Jubiläumsbauvisite 36: Wohn- und Bürohaus Wimbergergasse (2000)

Architektur: Delugan_Meissl
mittlerweile Delugan Meissl Associated
Architects (Elke Delugan-Meissl, Roman
Delugan, Dietmar Feistel, Martin Josst,
Christopher Schweiger)
Auftraggeber: Kallco Bauträger GmbH
MitarbeiterInnen: Anke Goll, Peter Döllmann, Christine Hax
Statiker: Javurek & Schweiger

Das Wohn- und Bürohaus in der Wimbergergasse schließt eine Lücke im gründerzeitlichen Block und reiht sich somit in die historische Bebauung ein. Es ist aber andererseits ein völlig unangepasster Bau, der mit den voll verglasten Loggien zur Straße hin den Bezug zur gründerzeitlichen Fassadenstruktur negiert, ebenso wie die einer geometrisierten Topographie folgenden Bürotrakte im Hof kaum mit gründerzeitlichen Typologien vergleichbar sind. Dennoch bietet dieses Haus mit seiner außergewöhnlichen Fassade etwas, das vielen zeitgenössischen Stadthäusern abgeht: es ist Beispiel für eine urbane, kontemporäre „Baukultur“, eine städtische Bauweise, die nicht aus der Aneinanderreihung von jeweils singulären signature buildings besteht, sondern die einerseits eine gewisse Einheitlichkeit der ästhetischen Wirkung im städtischen Kontext anstrebt, wie sie für viele als Grundlage von Urbanität gesehen wird; und die andererseits innerhalb dieser Einheitlichkeit außergewöhnliche architektonische Resultate produziert. Die Straßenfassade des 1999 bis 2001 realisierten Baus besteht aus die gesamte Oberfläche einnehmenden, mehr als zwei Meter tiefen Loggien, die zur Straße hin mit einer mit Mustern bedruckten Glasschicht abgeschlossen sind. Die Loggien sind mit Schiebefenstern verschließbar und besitzen teilweise zweigeschossige Lufträume. Die ursprünglich geplante Fortführung der hofseitigen, bewachsenen Bürotraktdächer in die Straßenfassade durch eine durchgehende Bambusbepflanzung konnte leider nicht realisiert werden, sodass vereinzelte individuelle Begrünungsversuche nun als Ersatz dafür dienen müssen. Das Projekt wurde mit dem Bauherrenpreis 2002 ausgezeichnet.