Jubiläumsbauvisite 32: Kindertagesheim Gschweidlgasse (1996)
Geiswinkler & Geiswinkler Architekten
BauvisiteArchitektur: Kinayeh Geiswinkler-Aziz, Markus Geiswinkler
Auftraggeber: Gemeinde Wien
Mitarbeiter: Christian Koblinger, Kurt Zweifel
Statik: Georg Pribek
Mit der in den frühen 1990er Jahren realisierten Wohnbebauung entlang der äußeren Brünnerstraße in Floridsdorf entstand 1994 bis 1995 dieser Kindergarten, eines der ersten Projekte von Geiswinkler & Geiswinkler, das außerdem mit der Leimbinderkonstruktion der Gruppenräume Teil einer Reihe von in Holz konstruierten Objekten des Ateliers ist. Der Kindergarten liegt an der „Rückseite“ der Wohnanlage, weitab von der Brünnerstraße, was es erlaubt, die Gruppenräume zur offenen, flachen Landschaft und zum Marchfeldkanal hin zu öffnen. Dies ist die Nordseite des Gebäudes, weshalb die großzügige Verglasung nicht mit Sonnenschutz ausgestattet werden musste. Die Gruppenraumreihe ist durch zwei eingeschnittene Loggien gegliedert. Direktes Sonnenlicht in die Gruppenräume kommt durch Oberlichtbänder an der Südwand der Räume. Das Gebäude ist zoniert in die nördlichen Gruppenräume, die südliche Servicezone und die dazwischen liegende Erschließungshalle mit Oberlichtstreifen, die sich transparent zu den Aufenthaltsräumen öffnet. Der Bau wurde für vier Gruppenräume und einen Bewegungsraum geplant und sollte ursprünglich um einen zweiten Bauteil für vier weitere Gruppen erweitert werden, sobald die Stadt Wien einen angrenzenden Grundstreifen dazukaufen konnte – diese Erweiterung ist jedoch nicht realisiert. Relikt des Stufenplans blieb das begrünte Flachdach über dem Südtrakt, das als Spielbereich für den zweiten, zweigeschoßigen Bauteil vorgesehen war. Diese Dachterrasse ist über eine Wendeltreppe und eine gerade Stiege mit dem Garten verbunden, sodass das Gebäude regelrecht „überquert“ werden kann.