Jubiläumsbauvisite 2: Konzils-Gedächtniskirche (1966)
Josef Lackner
BauvisiteArchitektur: Josef Lackner
Auftraggeber: Erzdiözese Wien
Ausführung: Franz Katlein
Die Lainzer Pfarrkirche hl. Ignatius von Loyola wurde 1966-68 als Ersatz für die zu kleine Barockkirche von Lainz erbaut und, da unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils entstanden, das eine Reihe bahnbrechender liturgischer Reformen umsetzte, dem Andenken an dieses gewidmet. Lackners exemplarischer Entwurf steht stellvertretend für eine Reihe wichtiger österreichischer Kirchenbauten der 60er Jahre, die nicht nur die räumliche Anordnung entsprechend dem neuen Zeitgeist änderten, sondern sich der Auseinandersetzung mit dem Prozessualen, den durch den Gebrauch erst entstehenden Räumen widmeten. Die wichtigsten Protagonisten dieser Erneuerung waren Ottokar Uhl, Johann Georg Gsteu und Lackner sowie die Arbeitsgruppe 4, die mit Salzburg-Parsch (1953-56) das Paradox eines vorkonziliaren Baus realisierte, der die nachkonziliaren Anforderungen bereits erfüllt. Die von außen hermetisch und schwer wirkende Konzils-Gedächtniskirche besitzt vier Eingänge in den ausgeschnittenen Quaderecken, die direkt auf den in der Gebäudemitte befindlichen Altar ausgerichtet sind. Über diesen führt ein „Kreuzgang“ rund um den Kirchenraum, über dem wiederum ein umlaufendes Oberlichtband den Innenraum in helles Licht taucht und somit dem verschlossenen Äußeren kontrastiert.