Jubiläumsbauvisite 14: Kirchliche Mehrzweckhalle, Pfarre St. Claret – Ziegelhof (1977)
Architektur: Igirien (Elsa Prochazka, Franz Eberhard Kneissl, Werner Appelt)
BauvisiteArchitektur: Igirien (Elsa Prochazka, Franz Eberhard Kneissl, Werner Appelt)
Mitarbeiter: Gerhard Zehethofer, Brigitte Graf
Auftraggeber: Erzdiözese Wien
Kirchliche Mehrzweckhalle, Pfarre St. Claret – Ziegelhof
Das Gebäude der Pfarre St. Claret – Ziegelhof ist der letzte Entwurf in einer Reihe von drei gleichartigen kirchlichen Zentren, die jeweils neben einer großmaßstäblichen Siedlung aus den 70er Jahren in der Wiener Peripherie (Rennbahnweg, Mitterhofergasse und Quadenstraße) errichtet wurden. Die Hallen waren Exposituren für alte Dorfpfarren, die von dem erhöhten Bedarf durch die Wohnsiedlungen entlastet werden sollten, St. Claret wurde 1979 bis 1981 gebaut.
Die „Mehrzweckhallen“ schließen an eine österreichische Kirchenbautradition der Nachkriegszeit an, für die etwa Ottokar Uhls Montagekirchen der 60er Jahre stehen. Was sie von dieser Linie unterscheidet, ist das dezidierte Eingehen auf die Alltagsästhetik der Peripherie und ihrer Bewohner. Durch die Verwendung von Fertigteilen einerseits, die einen Bezug zum Bauwirtschaftsfunktionalismus des Kontextes herstellen, und den Einsatz von bedeutungstragenden Elementen andererseits, die sich nicht aus der Funktion oder dem Material erklären lassen (Arkadenmotiv, Pyramidendach mit Laterne), entsteht ein „Flimmern zwischen sakraler und profaner Nutzung und Bedeutung“ (D. Steiner). Die Hallen weichen ästhetisch vom Typus Kirche ab und vereinigen eine Reihe verschiedener Funktionen unter
ihrem Dach.