Jubiläumsbauvisite 10: Volksschule Diesterweggasse (1974)
Architektur: Gustav Peichl
BauvisiteArchitektur: Gustav Peichl
Auftraggeber: Stadt Wien
Bauausführung: Wilhelm Stummvoll
Gut zehn Jahre nach der von einer zentralen Halle und einem Atriumhof geprägten Volksschule In der Krim und den Internatsräumen des Dominikanerinnenkonvents in Ober-St. Veit entwarf Peichl die 14-klassige Volksschule Diesterweggasse. Sie war ein Versuch, das Serienbaukonzept der ORF-Landesstudios auf den Schulbau zu übertragen. Auf Basis eines Baukastensystems aus Raumgrundeinheiten sollte das Gebäude an die jeweilige Situation und Erschließung angepasst werden, wobei individuelle, als Serienbau nicht erkennbare Objekte entstanden wären. Das Baukastensystem wurde damals abgelehnt, weil der Auftraggeber die Größe der Außenfläche reduzieren wollte, sodass das Projekt in konventioneller Bauweise ausgeführt werden musste. Die zwei parallelen Trakte des Gebäudes werden durch einen Querriegel mit Eingangshalle und darüber liegender Pausenhalle verbunden, der mit einer um 45 Grad nach außen geklappten Wandscheibe den Schuleingang markiert. Die Pausenhalle ist mit einem illusionistischen Wolkenhimmel ausgemalt, der mit dem Blau der Fassade korrespondiert. Das Gebäude steht an der Schnittstelle von Peichls puristischen, teils auch technizistischen, oft von Roland Rainer inspirierten frühen Arbeiten zum Bildhaften, Augenzwinkernden der späteren Bauten.