Bauvisite: Stellwerk Wien Süd-Ost
Es führt Peter Riepl
BauvisitePlanung: Riepl Riepl (Peter Riepl, Gabriele Riepl)
Mitarbeit: Wolfgang Jelinek, Dietmar Moser, Thomas Schneider, Johann Zaunrieth
Statik: Stella & Stengel und Partner
HLS-Planung: Ernst Grillenberger, Perg
Es führt Peter Riepl.
Projektbeschreibung
Im Vordergrund steht die Entwicklung eines integrierenden Bausystems, das den ebenso differenzierten wie spezifischen Anforderungen eines Stellwerkes entspricht. Aufgrund des modularen Charakters ist es imstande, auf unterschiedliche Grundstücksvorgaben und Raumprogramme zu reagieren.
Angestrebt wird im konkreten Fall ein kompakter Baukörper, der sich im komplexen und vielfältig differenzierten technischen Umfeld durch lapidare Klarheit behauptet. Ein ebenso beständiges wie eigenartig schemenhaftes "landmark" im Schienenfluss, das – zumeist im Vorbeifahren wahrgenommen – mit der Abstraktheit dieser artifizilen wie auch wilden Landschaft spannungsvoll korrespondiert.
Wir wollten nicht ein singuläres, skulpturales Ereignis generieren, sondern eine für den Bahnbetrieb notwendige, technische Einrichtung adäquat fassen. Wir suchten die Balance zwischen erforderlicher Selbstbehauptung und der Nonchalance eines technischen Gerätes. Die komplexe Technik mit sehr differenzierten Anforderungen erhält eine gemeinsame, einende Karosserie, die trotz oder gerade wegen ihrer scheinbar fast substanzlosen Präsenz im rauen Umfeld besteht. Allumfassend ist eine fragile Membran, die ihre Zweckmäßigkeit nicht verleugnet.
Oberfläche und Farbkonzept sollen die Wertigkeit im Gesamtsystem betonen. Eine metallische Hülle, die einerseits die Zugehörigkeit zur technischen Infrastruktur der Eisenbahn unterstreicht, andererseits angemessene Eigenständigkeit signalisiert. Bewusst keine Konkurrenz zur akzentuierten Farbigkeit der bewegten Züge und der sehr individualistischen Entwürfe der neuen Bahnhöfe. Der Bronzeton der Fassade erhält in Verbindung mit dem allgegenwärtigen Eisenfeinstaub eine sehr spezifische Färbung, die von seidig glänzend bis matt, von kühl bis warm oszilliert.
Die im Kanzelraum eingesetzte Bildschirmtechnik macht grundsätzlich den Außenbezug entbehrlich. Dennoch erhalten sämtliche Arbeits-, Aufenthalts- und Erschließungsräume großzügige Verglasungen. Ergänzt durch witterungsabhängige Verschattungs- und Lichtumlenkungssysteme (Konzept Bartenbach) wird es möglich, die visuelle Verschränkung von Innen- und Außenraum zu forcieren und die scheinbare Hermetik (erster Blick) des Gebäudes zu relativieren. Das Bauwerk ist offen und geschlossen gleichermaßen. Dadurch erhalten die Arbeitsplätze die unserer Meinung nach erforderliche Qualität. Trotz dominanter Bildschirmtätigkeit wird auf die "Internierung" der Mitarbeiter verzichtet.
Architekt Peter Riepl
Riepl Riepl
Peter Riepl, 1952 geboren in Wels, Architekturstudium an der Universität Innsbruck.
Gabriele Riepl,1954 geboren in Lienz, Architekturstudium an der Universität Innsbruck.
Seit 1985 gemeinsames Büro, 1987 - 94 Arge mit Thomas Moser in Linz und Innsbruck;
Realisierte Bauten
Umbau Schloss Hagenberg (mit Thomas Moser)
Engel Automatisierungstechnik, Dietach bei Steyr
Internationale Managementakademie Bergschlössel, Linz
O.K Centrum für Gegenwartskunst, Linz
Kulturzentrum Bruckmühle, Pregarten
Tilo-Bürohaus, Lohnsburg/Oberösterreich
St. Franziskuskirche, Steyr
Bundesschulzentrum und Stadthalle, Kirchdorf/Krems
Hösshalle, Hinterstoder
FH, Eisenstadt
Preise / Auszeichnungen
1989: Kulturpreis des Landes Oberösterreich
1990,1998 und 2001: Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
