Bauvisitenarchiv: Christus Hoffnung der Welt
Architektur: Heinz Tesar
ExkursionKirche Christus Hoffnung der Welt
Architektur: Heinz Tesar
Mitarbeit: Oliver Aschenbrenner, Achim Bilger, Urs Geiger, Heidi Schatzl, Franz Steinberger, Marc Tesar, Susanne Veit
Auftraggeberin: Erzdiözese Wien
Bauphysik: Walter Prause
Haustechnik: IC Consulenten
Planung und Errichtung: 1998–2000
Heinz Tesar war mit seiner katholischen Kirche in der Donaucity allein schon durch den Standort gezwungen, Position zur Stellung eines zeitgemäßen Gotteshaus inmitten von gläsernen Wohn- und Geschäftshochhäusern zu beziehen, die heute viel eher Landmarken sind, als es eine Kirche zu sein vermag. „Christus Hoffnung der Welt“ präsentiert sich als mit Stahlplatten verkleideter flacher Quader mit regelmäßigen kleinen runden Öffnungen. Die Kirche ist teilweise in den Boden eingegraben, die in einem offenen Gestell aufgehängten Glocken stehen bescheiden in ihrem Rücken. Das Gebäude ist schon in sich selbst ein Statement gegen das Primat der Grundflächenausnutzung und geht dabei den hier einzig möglichen Weg des Understatements.
Das Innere vermittelt mit seiner allseitigen hellen Holzverkleidung und nicht zuletzt auch durch seine sorgfältige Lichtregie auf zeitgemäße Weise Wärme und Geborgenheit. Die verzogenen Gewände der musterartig eingesetzten runden Luken, von denen die Außenwände regelmäßig durchbrochen werden, generieren eine gewisse Distanz zum Außenraum. Dem laufen gläserne Quader an den oberen Ecken des Baus entgegen, mittels derer das Außen über Sichtbeziehungen auf die umgebenden Hochhäuser und den Himmel mit dem Innenraum verbunden bleibt. Durch das Nach-innen-Klappen der Ecken wird der Grundriss auf der Höhe der Traufe auf ein gedrungenes Kreuz reduziert. Auch der wundmalartig eingeschnittene Deckenfenster-Schlitz weist auf die Bestimmung der neutralen Raumschachtel als Gotteshaus hin. Die Semantik funktioniert jedoch auch jenseits symbolischer Konnotationen und der Bau bleibt in jedem Fall als Ort der Kontemplation und Oase der Ruhe lesbar.
Iris Meder