Architektur als Medium des Sozialen
Heike Delitz, Bamberg
VortragDer Vortrag von Heike Delitz stellt eine soziologische Sicht auf die Architektur (und zwar auf jede Architektur, auch die nicht moderner und nicht urbaner Gesellschaften) zur Diskussion, der es darum geht, die soziale Brisanz der Architektur zu sehen, ihre Effektivität.
Alles wird in der soziologischen Theorie daran hängen, die Architektur nicht – wozu wir alle intuitiv neigen – als den „Ausdruck“, den „Anzeiger“, als „Spiegel“ oder „Symbol“ der Gesellschaft anzusprechen. Stattdessen wird eine differenztheoretische Denkweise mit ihren eigenen Begriffen vorgeschlagen, indem insgesamt davon ausgegangen wird, dass die Architektur nichts kopiert, was unabhängig von ihr bereits existiert; dass sie vielmehr einen „Unterschied“ macht. Weit entfernt, das Soziale respektive ‚die Gesellschaft‘ nur noch auszudrücken, konstituiert und transformiert die Architektur das Gesellschaftliche.
In dieser Funktion stehen natürlich auch andere Medien. Aber die Architektur hat dabei eine besondere Logik, bezieht sie sich doch zutiefst auf den Körper und ist dabei ständig präsent. Nicht zuletzt stellt sich die Frage der Affektivität der Architektur sowie ihrer Kreativität respektive Anti-Kreativität, an der sich ganze Gesellschaftstypen unterscheiden lassen. Nach dem Durchgang durch den Theorievorschlag werden mit ihm konkrete Fälle der Verbindung von Architektur und Gesellschaft in gesellschafts-theoretischer Absicht skizziert.
Heike Delitz
Studium der Architektur, Philosophie und Soziologie
2004-2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der TU Dresden am Lehrstuhl für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie
2006-2009 assoziierte Kollegiatin im Graduiertenkolleg „Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole“ TU Dresden/EHESS Paris
2009 Promotion mit der Arbeit „Architektur als
Medium des Sozialen“. Seither Postdoc-Stipendiatin an der Otto Friedrich Universität Bamberg, Lehrstühle Soziologie II und Philosophie II