Aktion als Methode. Zeitlich befristete Interventionen als Strategie in der Stadtplanung
Vortrag und DiskussionKlassische städtebauliche Instrumente wie Flächenwidmungs- und Bebauungs- oder Stadtentwicklungspläne haben sich mangels Erfolg überholt.
Einerseits scheint der klassische planerische Vorgang, einen zukünftigen Zustand zu antizipieren und zu entwerfen, angesichts der Komplexität urbaner Prozesse ein einiger-maßen aussichtsloses Unterfangen. Der statische Plan ist gegenüber der dynamischen Entwicklung bereits bei seiner Beschlussfassung immer schon veraltet und vergisst zudem, dass die Linie auf dem Plan erst dann relevant wird, wenn sie von Menschen auch verbindlich gesehen wird. Andererseits geht eine solche Planung auch von einer fixen Struktur aus, die es zu bauen gilt, und vergisst dabei, dass die Veränderung den der Stadt immanen-ten Aggregatzustand darstellt. Entwicklungen anzustoßen und auszuprobiere-n, Potenziale im Maßstab 1:1 auszutesten und den Versuch bereits als Ergebnis zu sehen kann hier neue Akzente setzen. Dies stellt darüber hinaus eine Möglichkeit dar, sich abseits politischer und wirtschaftlicher Machtstrukturen in der Stadt zu artikulieren, und kann auch als demokratische Teilhabe an der Stadtentwicklung jenseits eines kleinsten gemeinsamen Nenners gesehen werden. Die Veranstaltung wird einschlägige Projekte vorstellen und über deren Potenziale im urbanistischen Kontext diskutieren.
fattinger / rieper / orso
Peter Fattinger, Veronika Orso und Michael Rieper arbeiten seit 2000 als loses Kollektiv an der Grenze zwischen Architektur, Kunst und Design mit einem Fokus auf Installationen und Interaktionen im öffentlichen Raum. Gemeinsame Projekte: Surface, Graz, 2003, temporäre Installation (in Kooperation mit Studierenden der TU Wien), Add on. 20 Höhenmeter, Wien, 2005, temporäre Installation (in Kooperation mit Studierenden der TU Wien), Bellevue. Das gelbe Haus, Linz, 2009, temporäre Installation.
www.add-on.at, www.bellevue-linz.at
raumlaborberlin
raumlaborberlin existiert seit 1999 als Arbeits- und Aktionsgemeinschaft für Architektur und Urbanismus. Das raumlabor ist ein Kollektiv, ein Wissens- und Ressourcenpool mit verschiedenen Arbeitsschwerpunkten: neben klassischen Architekturaufgaben auch Städte-bau, Aktion, Gestaltung des öffentlichen Raumes und künstlerische Installationen.
Die Projekte sind oft temporär, was eine schnelle Umsetzung mit Blick auf die jeweils spezifischen symptomatischen Probleme erlaubt, ohne endgültige Lösungen finden zu müssen. Zusammen mit Spezialisten anderer Professionen wie Theater, Kunst, Ethnologie, Soziologie, Handwerk etc. werden urbane Phänomene erkundet und hinterfragt und Prototypen für die Stadterneuerung entwickelt.
www.raumlabor-berlin.de