Perspektiven Alpenrheintal - Landschaftsstrukturen qualifizieren die Zwischenstadt
Catarina Proidl, LIE/AUT
VortragDas Alpenrheintal ist ein idealer Untersuchungsraum für ein interdisziplinäres, anwendungsorientiertes und regional verankertes Forschungsprojekt. Hier lassen sich auf engem Raum zahlreiche Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt untersuchen, die typisch für viele Regionen Europas sind. Aufgrund seiner speziellen Lage mit drei Anrainerstaaten sowie der veränderten und sich weiter verändernden Bedeutung nationalstaatlicher Grenzen wird das Alpenrheintal zu einem Forschungslabor, in dem die konkreten Auswirkungen von Globalisierung und Europäisierung untersucht werden können. Besonders sichtbar wird die aktuelle räumliche Entwicklung im Alpenrheintal am ungebremsten Wachstum der Siedlungsflächen und an der Zersiedlung mit verschiedenen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgeproblemen. Um das Alpenrheintal als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten, muss die Qualität von Landschaften, Standorten, Städten und Gemeinden verbessert werden. Eine grenzüberschreitend koordinierte, bodenschonende und flächeneffiziente Siedlungsentwicklung wird so zu einer wichtigen Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung.
Im interdisziplinären Forschungsprojekt „Perspektiven Alpenrheintal“ werden neben Steuerungsmöglichkeiten von Flächenverbrauch durch Roadpricing Aktorennetzwerke erforscht, die zu raumrelevanten Entscheidungen führen, sowie die Leitmöglichkeiten und Qualifizierungswirkung von Landschaftsstrukturen für eine Siedlungsraumentwicklung im bestehenden Kontext erarbeitet.
Eines der Ziele ist es, aus dem Verständnis des Zusammenspiels der Talraumlandschaft mit ihren Siedlungsräumen Strategien zum Umgang mit Siedlungs- und Landschaftsraum für künftige Entwicklungen – auch Siedlungserweiterungen – zu finden. In der Analyse werden die physischen Strukturen mit ihrem zeitlichen und gesellschaftlichen Nutzungs- und Bedeutungswandel in Bezug gesetzt, gängige Einteilungen aus Verwaltung und Praxis werden bewusst vermieden. Diese Raumeinteilung überwindet von Beginn an die Trennung von Siedlungs- und Landschaftsraum. In einem zweiten Schritt wird die These, dass mit bestehenden landschaftlichen Strukturen eine Siedlungsraumentwicklung in der Zwischenstadt Alpenrheintal qualifiziert werden kann, in städtebaulichen Testgebieten überprüft.
Veranstaltung in Kooperation mit Erik Meinharter, Redakteur von dérive, Mitarbeiter eines Planungsbüros und Lektor an der Universität für Bodenkultur.
Catarina Proidl
ist Teil des interdisziplinären Forschungsteams "Perspektiven Alpenrheintal" der Hochschule Liechtenstein, an der sie auch unterrichtet. Dissertation an der TU München über "Landschaftsstrukturen im Alpenrheintal. Ihre Bedeutung und ihr Beitrag zur Qualifizierung der Zwischenstadt". Studium der Landschaftsarchitektur an der BOKU Wien.
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