Roland Rainer – Wohnen und Gemeinschaft
Roland Rainer Bustour
Program | Programm
Sonntag 4.10.2009
09:15 Treffpunkt Akademie, Schillerplatz, Wien
09:30 Abfahrt (pünktlich!)
10:00 Fertighaussiedlung Veitingergasse 1952-1953 (mit Carl Auböck); Besichtigung eines Hauses *
11:30 Siedlung „Am Mauerberg“ 1956-63; Besichtigung eines Hauses
13:45 Evangelische Glaubenskirche Simmering 1962-64
15:15 Siedlung Mannersdorf 1951-53
17:00 Sommerhaus St. Margarethen 1957
18:15 Ausklang mit Heurigenbesuch
22:00 Rückkehr Akademie Schillerplatz
* in der Nachbarschaft: Haus in der Werkbundsiedlung 1950-54, Engelbrechtweg sowie Haus Rieder, Josef Ganglgasse
AUSGEBUCHT! Keine Anmeldung mehr möglich!
Unkostenbeitrag: Studenten 5.– | Mitglieder der Akademie, von Docomomo oder ÖGFA 15.– | Regulär 20.– Euro. Der Unkostenbeitrag beinhaltet die Busfahrt, alle Führungen sowie ein Lunchpaket inklusive Getränk. Der abschließende Heurigenbesuch ist im Preis nicht inkludiert.
Roland Rainer Exkursion – Wohnen und Gemeinschaft
"Denn mit der Behausung formen wir die unaufhörlich wirksame Umwelt für größte und bedeutendste Teile des Lebens." (Die Behausungsfrage, 1947)
"Aber nichts wäre falscher, als in dem Streben nach abgeschlossener, persönlicher, naturnaher Behausung übertriebenen Individualismus, in massenhaftem Wohnen ein Zeichen sinnvollen Kollektivismus sehen zu wollen.
Das Gegenteil ist der Fall." (Die Behausungsfrage, 1947)
CM: Gibt es ein Projekt von Ihnen, mit dem Sie besonders zufrieden sind?
RR: Mein Haus in St. Margarethen.
(Roland Rainer im Gespräch mit Christine Müller, Architektur und Bauforum 01/2003)
Die Siedlung und das Haus waren für Roland Rainer während seiner gesamten beruflichen Laufbahn die zentralen Aufgaben, an denen sich architektonische Praxis jenseits der repräsentativen Geste, aber auch jenseits spekulativer Konzepte zu bewähren hat. Gerade im kleinen Maßstab findet die Analyse der ökonomischen, technischen, sozialen und nicht zuletzt topografischen Voraussetzungen oft zu überraschend lapidaren, zugleich unmittelbaren und sensiblen Umsetzungen. Die frühe Kontamination mit der Wohnkultur der avantgardekritischen Wiener Moderne und die frühzeitige, intensive, forschende Auseinandersetzung mit der Erneuerung des Wohn- und Siedlungsbaus verbindet Rainer mit seinen älteren ZeitgenossInnen aus der Pioniergeneration der Wiener wie der internationalen Moderne und versetzt ihn unmittelbar nach Ende des II. Weltkrieges in die für die österreichische Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einmalige und prädestinierte Lage, in allen typologischen, wohnungspolitischen, bautechnischen und wirtschaftlichen Fragen, von der Wohnungseinrichtung bis zum Städtebau, ein weitreichendes, ausgereiftes Programm anbieten zu können. Trotz aller politischer und gesellschaftlicher Widerstände hat dieses Programm in der Struktur der Stadt-Region Wien, die Rainer schon in den 50er Jahren in ihrer heutigen Dimension voraussieht, nachhaltige Entwicklungen angelegt und auch an weniger bekannten Orten aufschlussreiche Spuren hinterlassen. Gerade diese Realisierungen aus dem Bereich der Reproduktion, im Privaten wie in der Gemeinschaft, geprägt durch die intime Beziehung zu Natur- und Außenräumen, gehören zu den schönsten Zeugen einer sich erneuernden, kritischen Moderne.
Die ÖGFA bietet im Rahmen des an der Akademie der bildenden Künste stattfindenden Roland Rainer Symposiums „How to look, how to see, how to be critical“ und komplementär zur von Docomomo Austria kuratierten Besichtigung des Stadthallenkomplexes eine einmalige, ganztägige Führung zu einigen der bedeutendsten Siedlungen und Häuser im Großraum Wien und zum einzigen Wiener Kirchenbau Roland Rainers. Die Themenpalette reicht dabei von der Prototypenproduktion zur Initiierung einer österreichischen Fertighausindustrie (Siedlung Veitingergasse) und den Klimakonzepten konsequent südorientierter Wohnhäuser (Siedlung Am Mauerberg) bis zur im Dienst von „Sammlung und Besinnung“ vielleicht radikalsten Antirhetorik, welche die Wiener Architektur nach dem Haus Rufer hervorgebracht hat (Evangelische Kirche Simmering), und der Notwendigkeit und Schönheit eines Bauens aus den topografischen Gegebenheiten heraus (Sommerhaus St. Margarethen).
Diese Tour soll allen TeilnehmerInnen erlauben, sich anhand dieser exemplarischen Bauten Roland Rainers ein Bild von der Aktualität seiner Ansätze zu machen. Eine professionelle Führung wird die nötigen Hintergrundinformationen dazu bieten.
Organisiert und kuratiert von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, Andreas Vass, Iris Meder. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien, der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten und Docomomo Austria. Mit freundlicher Unterstützung der MA7 – Wien Kultur und dem BMUKK – Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.
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