Stadt des Kindes
Anton Schweighofer; 1974; HO1140 Wien, Mühlbergstraße 7
ArchitekturtageStadt des Kindes
BH: Kuratorium für Wiener Jugendheime
E: Anton Schweighofer
A: Gesiba, 1969-74
Projektbeschreibung
Anton Schweighofer 1970 in einem Aufsatz über die "Stadt des Kindes": "Neu an diesem Konzept ist vor allem, dass eine Stadt für Stadtkinder (260 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 19 Jahren) eine Einrichtung schaffen will, die folgerichtig städtisch sein muss. Diese Entscheidung bezieht sich sowohl auf die gebaute Umwelt als auch auf die Funktionen, die Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten. Das pädagogische Konzept könnte also folgendermaßen formuliert werden: das Kind soll in einem funktionsfähigen städtischen Quartier aufwachsen. Die Kinderstadt ist nicht nur eine Einrichtung für Kinder, sondern sie bietet ihre sozialen und kulturellen Dienste der Umgebung an. Sie ist eine Integration in die städtische Großgruppe nach Innen und nach Außen."
"Die Anlage ist aus zwei Gründen besonders interessant: einmal durch das sozialpädagogische Konzept (der Stadträtin Maria Jacobi) und zum anderen durch die daraus entwickelte architektonisch-städtebauliche Form. Es sollte als Alternative zu den ?geschlossenen? Jugendheimen (mit den programmierten psychischen Folgeschäden) eine offene Struktur gefunden werden. Die Kinder sollten sichtbar nicht als Randgruppe deklassiert, sondern als Bewohner eines Zentrums und einer kommunikativen Freizeiteinrichtung auch gesellschaftlich akzeptiert werden. So besteht die Anlage nicht nur aus fünf Vierfamilienhäusern mit je einer Zehnkinderfamilie
(in zweigeschossigen Wohneinheiten und autonomer Betreuung) und einem Heim für 40 Jugendliche, sondern auch aus Schwimmbad, Theater, Turnsaal, einer Gast-stätte und anderen Einrichtungen (Kleintierzoo etc.), die zugleich als öffentliche Anziehungspunkte gedacht waren.
Das ganze komplexe Raumangebot ist um einen linearen Straßenraum organisiert, die Wohnhäuser wenden sich nach Südwesten einem großen Parkgrundstück zu (Areal des ehemaligen Lederer-Schlößls). Die auf Transparenz angelegte Architektur liefert der inhaltlichen Konzeption eine adäquate Form- die Stadt des Kindes blieb wohl eine utopische Vision.." (aus: Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Residenz-Verlag, Salzburg und Wien 1995)
Literatur / Literatúra:
"Architektur Wien: 500 Bauten"; Hrsg.: Stadtplanung Wien, MA 18, MA 19 und Architekturzentrum Wien; August Sarnitz; 1997, Springer-Verlag; Wien; 14.10.