Anlassfall Nachkriegsmoderne Brutalismus im Burgenland
PodiumsdiskussionZeugnisse einer Ära des Aufbruchs zwischen Zerstörung und Wiederentdeckung
Die Neubewertung und Wiederentdeckung des Brutalismus stellt seit mehreren Jahren eines der zentralen Themen des Architektur- und Denkmalpflegediskurses dar. In Österreich nimmt das Burgenland eine Sonderposition in dieser Diskussion ein, da es einen – in seiner Breite und Dichte – österreichweit einmaligen Bestand brutalistischer Bauten aufweist.
Ab Mitte der 1960er-Jahre verwirklichten die jungen, von den Hochschulen Wiens ins Burgenland zurückkehrenden Architekten Matthias Szauer und Herwig Udo Graf eine Reihe vor allem öffentlicher Bauten in jenem Stil, der über ein Jahrzehnt die Region maßgeblich prägen sollte und dessen bauliche Strukturen als Manifestationen eines im Aufbruch befindlichen Landstrichs gelten.
Spätestens seit der Diskussion um den gesellschaftlichen, denkmalpflegerischen und architektonischen Umgang mit dem Kulturzentrum Mattersburg, dessen großflächiger Teilabbruch kurz bevorsteht, sind die Bauten des „Burgenländischen Brutalismus“ Thema des Fachdiskurses. Er wurde bisher maßgeblich von Institutionen und ExpertInnen „von außen“ getragen. Vor Ort, im Burgenland, dominieren oftmals immer noch die seit den 1980er-Jahren geschürten Ressentiments, Unverständnis und Überforderung beim Umgang mit den abschätzig als „Betonbuden“ bezeichneten Objekten. Als Folge ist der Verlust bedeutender Bauten längst im Gange.
Ziel der Podiumsdiskussion ist es daher, gemeinsam mit ExpertInnen aus Architektur und Denkmalpflege, aber auch mit maßgeblichen EntscheidungsträgerInnen des lokalen Architektur- und Baugeschehens, in einen offenen und sachlichen Diskurs zu treten, der den Argumenten aller beteiligten Parteien Raum gibt. Die Veranstaltung ist Auftakt für eine breite Auseinandersetzung mit dem „Phänomen Brutalismus“ und der Nachkriegsmoderne im Burgenland.
Am Podium:
Klaus Jürgen Bauer (Architekt, Architekturraum Burgenland)
N.N., Land Burgenland, angefragt
Paul Mahringer (Leiter Abteilung für Inventarisierung und Denkmalforschung, Bundesdenkmalamt)
Sonja Pisarik (Architekturhistorikerin und Kuratorin, Architekturzentrum Wien)
Stefan Tenhalter (Architekt, DOCOMOMO Austria)
Im Publikum anwesend:
Herwig Udo Graf (Architekt)
Matthias Szauer (Architekt) angefragt
Begrüßung:
Elise Feiersinger, ÖGFA
Moderation: Albert Kirchengast, Architekturtheoretiker, Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut