Wiener Kunstavantgarde 1945 bis 1975
Diskussionsrunde mit Wolfgang Brunbauer, Günther Feuerstein, Rudolf Kohoutek, Friedrich Kurrent und Maria Welzig
DiskussionDiskussionsrunde mit Wolfgang Brunbauer, Günther Feuerstein, Rudolf Kohoutek, Friedrich Kurrent und Maria Welzig
Moderation: Bernhard Steger
Das Ziel des Projektes „Wiener Kunstavantgarde 1945 bis 1975“ ist eine erste integrative Erfassung, Aufarbeitung und Darstellung der Strömungen der Wiener Kunstavantgarde und ihrer Vernetzungen im Zeitraum von 1945 bis etwa 1975. Zu diesem Zwecke haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Wiener Forschungseinrichtungen zur Arbeitsgemeinschaft ViennAvant zusammengefunden. Am Beginn des Projektes finden Gesprächsrunden zu verschiedenen künstlerischen Bereichen statt, um das Thema abzustecken und möglichst interessante Fragestellungen herauszuarbeiten. Diese Veranstaltung zur Architektur wird von ViennAvant gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Architektur vorbereitet.
Den konkreten Herausforderungen mit den vorhanden Möglichkeiten genügend utopisches Potential abzuringen, um daraus neue Ansätze zu entwickeln – so könnte eine Kürzest-Analyse der architektonischen Avantgarde nach 1945 formuliert sein. Es ist aber auch eine mögliche Sichtweise, um die damaligen Arbeiten, auch abgesehen von einem historischen Interesse, aktualisiert zu lesen. So unterschiedlich die Positionen im Konkreten waren, so war es doch die Orientierung nach zwei Richtungen, die die fortschrittlichen Akteure verband: Einerseits die Wiederentdeckung der Wiener Moderne, der Architektur und der Theorie von Adolf Loos, Josef Frank u.a.; andererseits war es die Entdeckung einer nicht durch den 2. Weltkrieg abgebrochenen Tradition einer internationalen Moderne im Westen Europas und in den USA. Im Gegensatz zu späteren Generationen war für die erste Nachkriegsgeneration eine Erneuerung der Architektur aber immer ganz konkret mit einer baulichen Realisierung verbunden. Mit dem Ende der 1960er Jahre hatte sich die erste Generation der Nachkriegsavantgarde im öffentlichen Bewusstsein und im akademischen Bereich etabliert. Neue Gruppen wie Coop Himmelblau, Hausrucker oder Zünd up markieren einen Generationswechsel. Die genannten Gruppen sahen ein Weiterkommen nicht mehr so sehr im konkreten Bauen sondern verstärkt in aktionistischen und experimentellen Ansätzen.