Bauvisite 138: "Notationen" - Fußgängerzonengestaltung Wien City
Architektur: Clemens Kirsch
Bauvisite
20
Nov
Architektur: Clemens Kirsch
Projektleitung: Hannah Feigl
Bauherr: MA 28, MA 19
Straßenbau: Arge Terrag Asdag - Strabag
Es führt Clemens Kirsch.
Bauvisite 138 widmet sich einem politisch heiß debattierten Projekt, ging es doch um nichts Geringeres als die Neugestaltung des öffentlichen Raumes in der Wiener City. Das Siegerprojekt des Wettbewerbs für die Gestaltung der innerstädtischen Fußgängerzonen folgt der Idee des öffentlichen Raums als Bühne für menschliche Aktivitäten.
Der Entwurf von Clemens Kirsch sieht den öffentlichen Raum als subtil gestalteten und gleichzeitig robusten Hintergrund für alle denkbaren Nutzungen. Um auf den hohen Nutzungsdruck und die Passantenfrequenz auf den drei Teilarealen Kärntnerstraße, Graben und Stock-im-Eisen-Platz angemessen zu reagieren, sieht das Konzept ein weitgehendes Leerräumen der Flächen vor, ergänzt um wenige Zutaten: Strukturierung der Schanigärten, ein ortsspezifisches Beleuchtungskonzept, schlichte Ruhedecks und -bänke zum Verweilen und eine Neupflanzung von Bäumen in der Kärtnerstraße.
Das Belagskonzept betrachtet die zur Verfügung stehende Fläche als eine Art „Partitur“, vergleichbar mit Notationen in der modernen Musik, als sich ergänzende und überschneidende Muster bzw. Matrizen, die entweder einen Fluss erzeugen oder sich an gewissen Punkten verdichten und überlagern. Durch diesen Aufbau kann die Textur und Möblierung an jeder Stelle individuell angepasst werden.
Im Bereich Kärntnerstraße und Graben bildet ein Muster aus großflächigen Platten quer zum Straßenverlauf das neutrale Grundmuster, quasi die „Notenzeilen“. Normal darauf stehen die Sonderzeichen („Noten“). Im Gegensatz zu diesen gerichteten Straßenräumen mit linearem Muster bilden am Stephansplatz abstrahierte Kreuzmuster die optimale Notation für diese ungerichtete Freifläche und spannen den Platz in beide Richtungen auf. Am Stock-im-Eisen-Platz, einer Übergangszone im urbanen Gefüge, überschneiden sich die Muster von Stephansplatz, Graben und Kärtnerstraße und konfigurieren so eine Matrix, die den speziellen Charakter des Ortes kennzeichnet.
Das Oberflächenmaterial besteht aus großformatigen Natursteinplatten mit einer Stärke von 14 cm, die ungebunden im Splittbett verlegt werden. Die Verwendung von Schremser Granit, Gebhartser Granit und Neuhauser Granit, sandgestrahlt, ergibt drei verschiedene Grautöne, die speziellen Passstücke (linear/kreuzförmig) sind schwarz/dunkelgrau, die Oberfläche geflammt.
Die Möblierung besteht aus schlichten Holzdecks, im Bereich Graben und Stephansplatz als freistehende Bänke. Auf der Kärntnerstraße und den angrenzenden Anschlußstraßen werden Magnolien in auf Sitzhöhe angeordneten Betontrögen gepflanzt, die von umlaufenden Sitzdecks umschlossen werden. Das Gestaltungskonzept widmet sich auch den bisher heterogen gestalteten und positionierten Schanigärten: Sie werden strukturiert und visuell durch gleichartige Schirmtypen in modularen Dimensionen harmonisiert. Im Bereich der Kärntnerstraße folgen die Gärten der Achse der Baumpflanzungen.
Die Teilnahme an der Bauvisite erfolgt auf eigene Gefahr. Veranstalter und Bauherr übernehmen keinerlei Haftung.
Wir danken für ihre Unterstützung: Kammer Arch+Ing für W, NÖ, B, Sektion Architekten, BMUKK – Kunstsektion und MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung.
Projektleitung: Hannah Feigl
Bauherr: MA 28, MA 19
Straßenbau: Arge Terrag Asdag - Strabag
Es führt Clemens Kirsch.
Bauvisite 138 widmet sich einem politisch heiß debattierten Projekt, ging es doch um nichts Geringeres als die Neugestaltung des öffentlichen Raumes in der Wiener City. Das Siegerprojekt des Wettbewerbs für die Gestaltung der innerstädtischen Fußgängerzonen folgt der Idee des öffentlichen Raums als Bühne für menschliche Aktivitäten.
Der Entwurf von Clemens Kirsch sieht den öffentlichen Raum als subtil gestalteten und gleichzeitig robusten Hintergrund für alle denkbaren Nutzungen. Um auf den hohen Nutzungsdruck und die Passantenfrequenz auf den drei Teilarealen Kärntnerstraße, Graben und Stock-im-Eisen-Platz angemessen zu reagieren, sieht das Konzept ein weitgehendes Leerräumen der Flächen vor, ergänzt um wenige Zutaten: Strukturierung der Schanigärten, ein ortsspezifisches Beleuchtungskonzept, schlichte Ruhedecks und -bänke zum Verweilen und eine Neupflanzung von Bäumen in der Kärtnerstraße.
Das Belagskonzept betrachtet die zur Verfügung stehende Fläche als eine Art „Partitur“, vergleichbar mit Notationen in der modernen Musik, als sich ergänzende und überschneidende Muster bzw. Matrizen, die entweder einen Fluss erzeugen oder sich an gewissen Punkten verdichten und überlagern. Durch diesen Aufbau kann die Textur und Möblierung an jeder Stelle individuell angepasst werden.
Im Bereich Kärntnerstraße und Graben bildet ein Muster aus großflächigen Platten quer zum Straßenverlauf das neutrale Grundmuster, quasi die „Notenzeilen“. Normal darauf stehen die Sonderzeichen („Noten“). Im Gegensatz zu diesen gerichteten Straßenräumen mit linearem Muster bilden am Stephansplatz abstrahierte Kreuzmuster die optimale Notation für diese ungerichtete Freifläche und spannen den Platz in beide Richtungen auf. Am Stock-im-Eisen-Platz, einer Übergangszone im urbanen Gefüge, überschneiden sich die Muster von Stephansplatz, Graben und Kärtnerstraße und konfigurieren so eine Matrix, die den speziellen Charakter des Ortes kennzeichnet.
Das Oberflächenmaterial besteht aus großformatigen Natursteinplatten mit einer Stärke von 14 cm, die ungebunden im Splittbett verlegt werden. Die Verwendung von Schremser Granit, Gebhartser Granit und Neuhauser Granit, sandgestrahlt, ergibt drei verschiedene Grautöne, die speziellen Passstücke (linear/kreuzförmig) sind schwarz/dunkelgrau, die Oberfläche geflammt.
Die Möblierung besteht aus schlichten Holzdecks, im Bereich Graben und Stephansplatz als freistehende Bänke. Auf der Kärntnerstraße und den angrenzenden Anschlußstraßen werden Magnolien in auf Sitzhöhe angeordneten Betontrögen gepflanzt, die von umlaufenden Sitzdecks umschlossen werden. Das Gestaltungskonzept widmet sich auch den bisher heterogen gestalteten und positionierten Schanigärten: Sie werden strukturiert und visuell durch gleichartige Schirmtypen in modularen Dimensionen harmonisiert. Im Bereich der Kärntnerstraße folgen die Gärten der Achse der Baumpflanzungen.
Die Teilnahme an der Bauvisite erfolgt auf eigene Gefahr. Veranstalter und Bauherr übernehmen keinerlei Haftung.
Wir danken für ihre Unterstützung: Kammer Arch+Ing für W, NÖ, B, Sektion Architekten, BMUKK – Kunstsektion und MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung.