ÖGFA 46: Wi(e)der Stand der Dinge
VortragPrivatinitiative für das Unfallkrankenhaus Casa Austria in Timişoara.
Johannes Poigenfürst im Gespräch mit Werner Vogt
Wir freuen wir uns, mit der ersten Veranstaltung des neuen Formats ÖGFA 46, unser ehemaliges Vorstandsmitglied Prof. Johannes Poigenfürst einladen zu können. Im Anschluss an den Vortrag findet ein Gespräch mit Dr. Werner Vogt statt.
Das Unfallkrankenhaus Casa Austria in Timişoara., Rumänien, wurde auf Betreiben des Wiener Unfallchirurgen Johannes Poigenfürst nach modernsten europäischen Standards gebaut und im Jahre 2003 fertiggestellt. Die Idee dazu hatte Johannes Poigenfürst bereits während den Tagen der Rumänischen Revolution von 1989. Ende Dezember 1989 traf er mit einem Hilfstransport mit Ärzten, Medikamenten und medizinisch-technischen Geräten in Timişoara ein.
In die orthopädische Klinik waren am 26. Dezember 76 Personen mit schweren Schussverletzungen eingeliefert worden. Rumänische und die österreichische Ärzte operierten gemeinsam; schwierigen Fälle mussten nach Wien gebracht werden. Nach seiner Rückkehr startete Johannes Poigenfürst eine großangelegte Spendenkampagne für den Bau einer Unfallklinik in Timişoara nach neuesten EU-Standards. Zu diesem Zweck gründete er die Stiftung Casa Austria und brachte durch erfolgreiches Fundraising 2,54 Millionen Euro ein. Die Osthilfe der Caritas steuerte noch einmal so viel bei. Am 16. Mai 2003 wurde das Unfallkrankenhaus Casa Austria feierlich eröffnet. Dieses Krankenhaus brachte ein völlig neues Behandlungskonzept nach Rumänien, das Poigenfürst als Chef des Böhler Unfallkrankenhauses in Wien entworfen hatte. Das Kernprinzip besteht darin, dass die Schwerstverletzten nicht einzelne Abteilungen durchwandern, sondern a priori durch ein multidisziplinäres Experten-Team betreut werden.
Johannes Poigenfürst
geboren 1929, Studium in Wien, Facharztausbildung 1955 - 1962 in Wien, Berlin, Schweden und England, 1967 - 1968 in New York.
1966 – 1968 Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur
Seit 1983 Universitätsprofessor,
1984 Leiter der Unfallchirurgie am Lorenz-Böhler-Krankenhaus, Wien.
Mitherausgeber der Zeitschriften „Aktuelle Traumatologie“ und „Unfallchirurgie“.
1993 initiierte Poigenfürst den Bau des Unfallkrankenhauses Casa Austria in Timişoara.
1995 Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Timişoara
2001 Auszeichnung mit dem Kardinal-König-Preis
2005 Auszeichnung mit dem Viktor Frankl-Preis der Stadt Wien
2008 Verleihung der Elisabethmedaille in Gold, höchste Auszeichnung der Caritas Österreich.
Werner Vogt
Geboren 1938, anfangs Lehrer, dann Studium der Medizin
1969 bis 2000 Unfallchirurg am Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus, Wien
Hilfseinsätze als Arzt in Nicaragua, Temesvár und im Kosovo
Gründung der Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin in Wien und Mitinitiator des Volksbegehrens Sozialstaat Österreich.
2003 Bestellung zum Pflegeombudsmann
Ab 2006 Pflegeombudsmann im Sozialministerium.