Schulbau nach Pisa
Diskussion mit SchulbauexpertInnen
DiskussionDiskussion mit Günter Haider, Karl Heinz Gruber, Franz Hammerer, Marta Schreieck,Gerhard Buresch; Moderation: Christian Kühn
Günter Haider
Gründer und Leiter des Projektzentrums für Vergleichende Bildungsforschung, nationaler PISA-Projektmanager.
Karl Heinz Gruber
Emeritierter Universitätsprofessor am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Wien.
Franz Hammerer
Professor für Unterrichtswissenschaft an der Pädagogischen Akademie der Erzdiözese Wien.
Marta Schreieck
henke und schreieck Architekten, seit 1982 gemeinsames Büro mit Dieter Henke; zu den zahlreichen ausgeführten Projekten zählen mehrere Schulbauten.
Gerhard Buresch
Ehemaliger Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Die aktuelle Debatte über eine Erneuerung des Schulsystems in Österreich ist (ein) Anlass dieser Podiumsdiskussion. Ausgehend von den Ergebnissen der PISA-Studie wurden alte Forderungen der Sozialdemokratie laut, jene nach der Gesamtschule sowie jene nach der Ganztagsschule. Insbesondere über die letztere Forderung wird nun parteiübergreifend nachgedacht, und es scheint eine Umsetzung in absehbare Nähe zu rücken. Eine solche ist allerdings mit einem nicht unerheblichen planerischen und finanziellen Aufwand verbunden, gilt es doch auch, die dafür notwendigen räumlichen und programmatischen Voraussetzungen zu schaffen. Die Idee der Ganztagsschule verlässt ein enges Schulkonzept und verbindet ‚Schule‘ mit anderen Aktivitäten – und führt damit getrennte ‚Funktionen‘ zusammen. Welchen symbolischen und räumlichen Ausdruck ein solches Programm finden könnte, welche neuen Konzepte hier die Architektur bieten und wie sich ein solcher Schulumbau praktisch gestalten könnte, soll diskutiert werden.
Ein Wiederaufrollen von Schulkonzepten aus den 60ern und 70ern könnte in dieser Frage sinnvoll sein. In dieser Zeit – die im Zentrum des laufenden Schwerpunktthemas der ÖGFA steht – wurden sämtliche Institutionen, so auch die Schule, einer manchmal radikalen Kritik unterzogen; auch ArchitektInnen waren an neuen Programmen und einer Umsetzung von Reformen interessiert. Was damals diskutiert wurde, war insbesondere auch eine Auflösung der Spezifität von ‚Schule‘, damit die Flexibilität der Grundrisse, eine Einbeziehung des Freiraums sowie eine Öffnung der Schule in Richtung öffentlicher Raum und ihre Einbettung in größere multifunktionale Gemeindezentren.