ÖGFA : BIG visite II – Graz
Architektur: UN Studio Ben van Berkel, Caroline Bos, Hannes Pfau (MUMUTH/KUG); Günther Domenig, Hermann Eisenköck (ReSoWi); ARGE Seidel Thoma Kummer (ZMB); Arkan Zeytinoglu (Bezirksgericht Graz West); Ernst Giselbrecht (Biokatlyse TU Graz)
Bauvisite
19
Apr
Frühling wird’s und wir begeben uns auf der Suche nach (fast) mediterranem Lebensgefühl mit der zweiten ÖGFA : BIG visite nach Graz, generiert doch keine andere österreichische Stadt ihr innovatives Image in solchem Ausmaß über Kunst, Kultur und deren sichtbarste Ausprägung im Stadtraum – die Architektur. Station 1 der Tour führt uns daher gleich zu einem aufsehenerregenden Bauvorhaben: Die BIG errichtet für die Kunstuniversität Graz das MUMUTH – Haus für Musik und Musiktheater, entworfen von UN Studio Ben van Berkel. Nur wenige Monate vor der Eröffnung im Sommer 2008 gewähren uns die Bauherren exklusive Einblicke in das ungewöhnliche Projekt. Danach geht es weiter zum ReSoWi, der Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität von Domenig/Eisenköck, mit dem Kunst-und-Bau-Projekt von Jannis Kounellis. Gleich um die Ecke findet sich das ZMB – Zentrum für Molekulare Biowissenschaften, das die Architekten Seidel Thoma Kummer als Gewinner des internationalen Wettbewerbs 2006 fertigstellten. Mittagsrast halten wir im Gasthaus „Zur alten Press”, das rein architektonisch zwar eher im Rustikalen verweilt, sich dafür aber mit steirischer Hausmannskost eine Haube erkocht hat. Anschließend lädt das HDA – Haus der Architektur Graz im Palais Thinnfeld, dem neuen Quartier gestaltet von ifau Berlin und Jesko Fezer, zu Haus-Führung und Kaffee. So gestärkt geht’s entlang der Mur zum Bezirksgericht Graz West, 2005 nach den Plänen von Arkan Zeytinoglu von der BIG erbaut. Der Bus bringt uns schließlich zur letzten Station der ÖGFA : BIG visite II, der Biokatalyse TU Graz von Ernst Giselbrecht, 2004 eröffnet und seit dem mehrfach preisgekrönt, sowie der sehenswerten Landschaftsarchitektur von ko a la. Gutes Schuhwerk ist jedenfalls empfohlen, denn zwischen den Besichtigungen liegen jeweils kurze Stadtspaziergänge, die Gelegenheit zum Eintauchen in das samstägliche Graz geben.
Tourverlauf
08.15 Treffpunkt Operngasse 4, 1010 Wien
08.30 Abfahrt (pünktlich!)
10.30 MUMUTH/KUG Kunstuniversität Graz
UN Studio Ben van Berkel, 2008
12.00 ReSoWi Domenig/Eisenköck, 1996
ZMB – Zentrum für molekulare Biowissenschaften
Seidel Thoma Kummer, 2006
13.00 Mittagspause „Zur alten Press”
Steirische Haubenküche, eine Haube
14.30 HDA – Haus der Architektur Graz, Palais Thinnfeld
ifau Berlin und Jesko Fezer, 2008
15.30 Bezirksgericht Graz West
Arkan Zeytinoglu, 2005
16.15 Biokatalyse TU Graz
Giselbrecht/ko a la Landschaftsarchitektur, 2004
17.30 Rückfahrt
19.30 Ankunft Operngasse 4, 1010 Wien
Beschränkte Teilnehmerzahl, wir bitten um Anmeldung bis 10. April 2008 Einfach den Anmelden-Button am Beginn dieser Seite anklicken und das Anmeldeforumular ausfüllen. Ihre Anmeldung gilt als verbindliche Buchung. Unkostenbeitrag für Busfahrt, alle Führungen, Mittagessen, Fahrtjause und Informationsbroschüre: 45 Euro (35 Euro für ÖGFA-Mitglieder).
MUMUTH/KUG – Haus für Musik und Musiktheater, Kunstuniversität Graz
Architektur: UN Studio Ben van Berkel, Caroline Bos, Hannes Pfau
Mitarbeit: Miklos Deri, Florian Pischetsrieder, Albert Gnodde, Kirstin Hollmann, Markus Berger, Maarten van Tuijl, Matthew Johnston, Mike Green, Monica Pacheco, Peter Trummer, Ger Gijzen, Wouter de Jonge, Uli Horner
Die BIG errichtet für die Kunstuniversität Graz das Haus für Musik und Musiktheater. Entsprechend der Nutzung des Gebäudes als Theater und universitärer Lehrbereich wurde eine architektonische Verschränkung und Verschmelzung der dazugehörigen öffentlichen Bereiche im gemeinsamen Foyer angestrebt. Eine sich virtuell horizontal erstreckende Spirale, deren beide Enden sich mit dem mittleren Teil verweben, bildet die interne Organisation des Gebäudes. Die Idee der Spirale als organisierendes Element absorbiert und reguliert als kontinuierliche Linie Intervalle und Unterbrechungen, verändert ihre Richtung und wechselt ihren Maßstab, ohne ihre Kontinuität zu verlieren. Die Differenzierung der Spirale als dreidimensionales, aber offenes System ermöglicht innerhalb dieser Geometrie die unterschiedlichsten räumlichen Anforderungen verschiedener Programme zu erfüllen und Zwischenbereiche zwischen den Funktionen zu schaffen. Die Spiralorganisation in ihrer Weiterentwicklung und Transformation materialisiert in der vertikalen Erschließung und seiner Konstruktion das Foyer.
ReSoWi-Zentrum, Karl-Franzens-Universität Graz
Architektur: Günther Domenig, Hermann Eisenköck
Mitarbeit: Johannes L. Hiebl, Renate Goisser, Bibiane Seidinger
Die Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz umfasst 33 Institute samt Aula, Hörsälen, EDV-Zentrum und Fakultätsbibliothek. Die gesamte Gebäudelänge beträgt an die 300 Meter und wird von einem „Schwebebalken“ getragen. In den darunter entstehenden Freiraum schneiden Architekturskulpturen ein. Die Materialien sind Beton, Stein, Stahl, Glas, Metall. Friedrich Achleitner schreibt in seinem Buch „Architektur als Engagement“ über den Entwurf: „Die eigentliche Charakteristik des Entwurfs liegt in der vertikalen Organisation der sieben Einheiten. Das Untergeschoß, das der Parkierung vorbehalten war, wird langsam von anderen Funktionen okkupiert. Die auch quer durchlässige Zone liegt im Erdgeschoß, von hier aus werden die Hörsäle, die Bibliothek, das Café etc. erschlossen, die aber auch in das Obergeschoß übergreifen und zweigeschoßig angelegt sind.“ Die BIG erhielt 1997 für das Projekt den Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten zugesprochen.
ZMB – Zentrum für molekulare Biowissenschaften
Architektur: ARGE Seidel Thoma Kummer
Mitarbeit: Josef Seidel und Barbara Huslig (Projektleitung), Rafael Stohr, Wolfgang Balle, Sabine Spindler, Paul Fuchslocher, Daniel Geyer, Falk Wilhelm, Markus Sabel
Das neue Gebäude des Zentrums für molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz fügt sich selbstverständlich in den bestehenden Universitätscampus. Der im EU-weiten Wettbewerb siegreiche Entwurf der Architekten Seidel Thoma Kummer überzeugte die Jury durch städtebauliche Raffinesse und sehr schön ausformulierte Baukörper, die dem Areal zusätzliche Außenraumqualitäten zusprachen. Alle drei Baukörper sind in den Untergeschoßen miteinander verbunden, zwei von ihnen auch in der Erdgeschoßzone, was zugleich den Haupteingang markiert. Das besondere Erscheinungsbild des Ensembles ergibt sich sowohl aus seiner Formensprache als auch durch die Fassadengestaltung: Ein transparenter Sonnenschutz aus getöntem Glas erzeugt ein angenehmes Innenraumklima, die dahinterliegende orange-gelb getönte Metallfassade betont die horizontale Schichtung des Gebäudes.
Bezirksgericht Graz West
Architektur: Arkan Zeytinoglu
Mitarbeit: Jürgen Rögener (Projektleiter), Thomas Platzer, Slaven Beric, Wolfgang Ennser, Michael Stoiser, Stefan Vary, Kristof Jarder, Harald Bitterma
Mit stadträumlichem Kontakt zum bestehenden Justizpalast nimmt das Gerichtsgebäude West eine Zentrumsfunktion in der baulichen Entwicklung der „Mursilhouette“ am Grieskai ein. Die „Murspange“ wird von zwei auskragenden Gebäudeteilen dominiert, die in Beziehung zum gründerzeitlichen Augartenpark stehen. Geprägt wird das äußere Erscheinungsbild auch durch die rundumlaufenden Lamellensysteme – Sonnen-, Sicht- und Blendschutz – als semitransparente Haut vor der dunkelfarbigen Glas-/Paneelfassade. Die dreigeschoßige Eingangshalle dient der internen Erschließung zu den Verhandlungssälen und den Bürobereichen und übernimmt die großzügige Geste der semitransparenten Außenhaut. Stege und Brücken als Wartezonen bzw. Erschließungsflächen erzeugen einen offenen Charakter zu der lichtdurchfluteten Halle. Die Verhandlungssäle als zusammenführbare Multifunktionseinheiten reihen sich um ein zweigeschoßiges Atrium. Die oberen Geschoße öffnen sich über Dachterrassen zu den Freiräumen.
Biokatalyse TU Graz und Parkgestaltung
Architekur: Ernst Giselbrecht
Mitarbeit: Johannes Eisenberger, Gerald Bruckbauer, Bernd Federspiel
Landschaftsarchitektur: ko a la Landschaftsplanung, Veronika Oberwalder, Robert Kutscha
Der städtebauliche Grundgedanke des Projektes war es, mit dem Bau eine architektonische Neuordnung des Areals und der umliegenden Gebäude durchzuführen. Die Biokatalyse ist „städtebaulicher Schwerpunkt” im Gelände der Technischen Universität und nimmt in ihrer klaren architektonischen Ausformulierung – unterstützt durch die Grünraumplanung – die Funktion als neuordnende Intervention wahr. Die freigespielten Eingangsbereiche zeigen zusammen mit dem Erdgeschoß das funktionelle und architektonische Zusammenspiel mit den bestehenden Gebäuden Biochemie und Chemie. Die Südseite ist mit Verglasungen und einem vorgesetzten Sonnenschutz mit Faltelementen realisiert, auf der Nordseite gibt es Fensterbänder, welche die Fassade strukturieren. Die Farbigkeit und Struktur der vorgesetzten Faltelemente aus perforiertem Alublech zeigt symbolhaft die fortwährende Neupositionierung der aktuellen Forschung. Die Veränderbarkeit der Fassadenflächen und die Farbigkeit definieren die Fassade immer wieder neu. Die äußere Farbigkeit wird im Inneren des Gebäudes fortgesetzt durch Boxen, welche die Sanitär- und Nebenräume beinhalten und mit ihrer Farbe die gewünschte Identität der einzelnen Forschungsplattformen kennzeichnen.
Durch seine Lage im dicht bebauten Wohngebiet und seine Nutzung sowohl durch AnrainerInnen als auch Studierende wurde die Anziehungskraft des Universitätsparks bereits im Rahmen des Wettbewerbs im Frühjahr 2002 diagnostiziert: Die Neuerrichtung des Büro- und Forschungsgebäudes wurde als „wellenschlagender Impuls” gesehen, um die Einbeziehung des Parks in ein übergeordnetes Netz aus Freiräumen zu thematisieren. Die metaphorische Idee eines „Wellenschlags“ des Gebäudes wurde von ko a la Landschaftsarchitektur aufgenommen und in einem symmetrisch ansteigenden, prägnant modellierten Erdwall interpretiert, welcher das Gebäude nahezu dreiseitig umgibt. Entsprechend den Bedürfnissen der Studierenden wird zwischen Erdwall und Bodenmarkierung ein Denkraum mit Einzelsitzelementen geformt.
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Architektur in Kooperation mit der BIG Bundesimmobiliengesellschaft
Die Teilnahme an der ÖGFA : BIG visite erfolgt auf eigene Gefahr. Veranstalter und Bauherr übernehmen keinerlei Haftung.
Tourverlauf
08.15 Treffpunkt Operngasse 4, 1010 Wien
08.30 Abfahrt (pünktlich!)
10.30 MUMUTH/KUG Kunstuniversität Graz
UN Studio Ben van Berkel, 2008
12.00 ReSoWi Domenig/Eisenköck, 1996
ZMB – Zentrum für molekulare Biowissenschaften
Seidel Thoma Kummer, 2006
13.00 Mittagspause „Zur alten Press”
Steirische Haubenküche, eine Haube
14.30 HDA – Haus der Architektur Graz, Palais Thinnfeld
ifau Berlin und Jesko Fezer, 2008
15.30 Bezirksgericht Graz West
Arkan Zeytinoglu, 2005
16.15 Biokatalyse TU Graz
Giselbrecht/ko a la Landschaftsarchitektur, 2004
17.30 Rückfahrt
19.30 Ankunft Operngasse 4, 1010 Wien
Beschränkte Teilnehmerzahl, wir bitten um Anmeldung bis 10. April 2008 Einfach den Anmelden-Button am Beginn dieser Seite anklicken und das Anmeldeforumular ausfüllen. Ihre Anmeldung gilt als verbindliche Buchung. Unkostenbeitrag für Busfahrt, alle Führungen, Mittagessen, Fahrtjause und Informationsbroschüre: 45 Euro (35 Euro für ÖGFA-Mitglieder).
MUMUTH/KUG – Haus für Musik und Musiktheater, Kunstuniversität Graz
Architektur: UN Studio Ben van Berkel, Caroline Bos, Hannes Pfau
Mitarbeit: Miklos Deri, Florian Pischetsrieder, Albert Gnodde, Kirstin Hollmann, Markus Berger, Maarten van Tuijl, Matthew Johnston, Mike Green, Monica Pacheco, Peter Trummer, Ger Gijzen, Wouter de Jonge, Uli Horner
Die BIG errichtet für die Kunstuniversität Graz das Haus für Musik und Musiktheater. Entsprechend der Nutzung des Gebäudes als Theater und universitärer Lehrbereich wurde eine architektonische Verschränkung und Verschmelzung der dazugehörigen öffentlichen Bereiche im gemeinsamen Foyer angestrebt. Eine sich virtuell horizontal erstreckende Spirale, deren beide Enden sich mit dem mittleren Teil verweben, bildet die interne Organisation des Gebäudes. Die Idee der Spirale als organisierendes Element absorbiert und reguliert als kontinuierliche Linie Intervalle und Unterbrechungen, verändert ihre Richtung und wechselt ihren Maßstab, ohne ihre Kontinuität zu verlieren. Die Differenzierung der Spirale als dreidimensionales, aber offenes System ermöglicht innerhalb dieser Geometrie die unterschiedlichsten räumlichen Anforderungen verschiedener Programme zu erfüllen und Zwischenbereiche zwischen den Funktionen zu schaffen. Die Spiralorganisation in ihrer Weiterentwicklung und Transformation materialisiert in der vertikalen Erschließung und seiner Konstruktion das Foyer.
ReSoWi-Zentrum, Karl-Franzens-Universität Graz
Architektur: Günther Domenig, Hermann Eisenköck
Mitarbeit: Johannes L. Hiebl, Renate Goisser, Bibiane Seidinger
Die Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz umfasst 33 Institute samt Aula, Hörsälen, EDV-Zentrum und Fakultätsbibliothek. Die gesamte Gebäudelänge beträgt an die 300 Meter und wird von einem „Schwebebalken“ getragen. In den darunter entstehenden Freiraum schneiden Architekturskulpturen ein. Die Materialien sind Beton, Stein, Stahl, Glas, Metall. Friedrich Achleitner schreibt in seinem Buch „Architektur als Engagement“ über den Entwurf: „Die eigentliche Charakteristik des Entwurfs liegt in der vertikalen Organisation der sieben Einheiten. Das Untergeschoß, das der Parkierung vorbehalten war, wird langsam von anderen Funktionen okkupiert. Die auch quer durchlässige Zone liegt im Erdgeschoß, von hier aus werden die Hörsäle, die Bibliothek, das Café etc. erschlossen, die aber auch in das Obergeschoß übergreifen und zweigeschoßig angelegt sind.“ Die BIG erhielt 1997 für das Projekt den Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten zugesprochen.
ZMB – Zentrum für molekulare Biowissenschaften
Architektur: ARGE Seidel Thoma Kummer
Mitarbeit: Josef Seidel und Barbara Huslig (Projektleitung), Rafael Stohr, Wolfgang Balle, Sabine Spindler, Paul Fuchslocher, Daniel Geyer, Falk Wilhelm, Markus Sabel
Das neue Gebäude des Zentrums für molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz fügt sich selbstverständlich in den bestehenden Universitätscampus. Der im EU-weiten Wettbewerb siegreiche Entwurf der Architekten Seidel Thoma Kummer überzeugte die Jury durch städtebauliche Raffinesse und sehr schön ausformulierte Baukörper, die dem Areal zusätzliche Außenraumqualitäten zusprachen. Alle drei Baukörper sind in den Untergeschoßen miteinander verbunden, zwei von ihnen auch in der Erdgeschoßzone, was zugleich den Haupteingang markiert. Das besondere Erscheinungsbild des Ensembles ergibt sich sowohl aus seiner Formensprache als auch durch die Fassadengestaltung: Ein transparenter Sonnenschutz aus getöntem Glas erzeugt ein angenehmes Innenraumklima, die dahinterliegende orange-gelb getönte Metallfassade betont die horizontale Schichtung des Gebäudes.
Bezirksgericht Graz West
Architektur: Arkan Zeytinoglu
Mitarbeit: Jürgen Rögener (Projektleiter), Thomas Platzer, Slaven Beric, Wolfgang Ennser, Michael Stoiser, Stefan Vary, Kristof Jarder, Harald Bitterma
Mit stadträumlichem Kontakt zum bestehenden Justizpalast nimmt das Gerichtsgebäude West eine Zentrumsfunktion in der baulichen Entwicklung der „Mursilhouette“ am Grieskai ein. Die „Murspange“ wird von zwei auskragenden Gebäudeteilen dominiert, die in Beziehung zum gründerzeitlichen Augartenpark stehen. Geprägt wird das äußere Erscheinungsbild auch durch die rundumlaufenden Lamellensysteme – Sonnen-, Sicht- und Blendschutz – als semitransparente Haut vor der dunkelfarbigen Glas-/Paneelfassade. Die dreigeschoßige Eingangshalle dient der internen Erschließung zu den Verhandlungssälen und den Bürobereichen und übernimmt die großzügige Geste der semitransparenten Außenhaut. Stege und Brücken als Wartezonen bzw. Erschließungsflächen erzeugen einen offenen Charakter zu der lichtdurchfluteten Halle. Die Verhandlungssäle als zusammenführbare Multifunktionseinheiten reihen sich um ein zweigeschoßiges Atrium. Die oberen Geschoße öffnen sich über Dachterrassen zu den Freiräumen.
Biokatalyse TU Graz und Parkgestaltung
Architekur: Ernst Giselbrecht
Mitarbeit: Johannes Eisenberger, Gerald Bruckbauer, Bernd Federspiel
Landschaftsarchitektur: ko a la Landschaftsplanung, Veronika Oberwalder, Robert Kutscha
Der städtebauliche Grundgedanke des Projektes war es, mit dem Bau eine architektonische Neuordnung des Areals und der umliegenden Gebäude durchzuführen. Die Biokatalyse ist „städtebaulicher Schwerpunkt” im Gelände der Technischen Universität und nimmt in ihrer klaren architektonischen Ausformulierung – unterstützt durch die Grünraumplanung – die Funktion als neuordnende Intervention wahr. Die freigespielten Eingangsbereiche zeigen zusammen mit dem Erdgeschoß das funktionelle und architektonische Zusammenspiel mit den bestehenden Gebäuden Biochemie und Chemie. Die Südseite ist mit Verglasungen und einem vorgesetzten Sonnenschutz mit Faltelementen realisiert, auf der Nordseite gibt es Fensterbänder, welche die Fassade strukturieren. Die Farbigkeit und Struktur der vorgesetzten Faltelemente aus perforiertem Alublech zeigt symbolhaft die fortwährende Neupositionierung der aktuellen Forschung. Die Veränderbarkeit der Fassadenflächen und die Farbigkeit definieren die Fassade immer wieder neu. Die äußere Farbigkeit wird im Inneren des Gebäudes fortgesetzt durch Boxen, welche die Sanitär- und Nebenräume beinhalten und mit ihrer Farbe die gewünschte Identität der einzelnen Forschungsplattformen kennzeichnen.
Durch seine Lage im dicht bebauten Wohngebiet und seine Nutzung sowohl durch AnrainerInnen als auch Studierende wurde die Anziehungskraft des Universitätsparks bereits im Rahmen des Wettbewerbs im Frühjahr 2002 diagnostiziert: Die Neuerrichtung des Büro- und Forschungsgebäudes wurde als „wellenschlagender Impuls” gesehen, um die Einbeziehung des Parks in ein übergeordnetes Netz aus Freiräumen zu thematisieren. Die metaphorische Idee eines „Wellenschlags“ des Gebäudes wurde von ko a la Landschaftsarchitektur aufgenommen und in einem symmetrisch ansteigenden, prägnant modellierten Erdwall interpretiert, welcher das Gebäude nahezu dreiseitig umgibt. Entsprechend den Bedürfnissen der Studierenden wird zwischen Erdwall und Bodenmarkierung ein Denkraum mit Einzelsitzelementen geformt.
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Architektur in Kooperation mit der BIG Bundesimmobiliengesellschaft
Die Teilnahme an der ÖGFA : BIG visite erfolgt auf eigene Gefahr. Veranstalter und Bauherr übernehmen keinerlei Haftung.