Bauvisite 77: Wohnhäuser Laubeplatz und Leebgasse
Architektur: August Sarnitz / Querkraft Architekten
Bauvisite
05
Nov
Architektur: August Sarnitz / Querkraft Architekten
Bauherr: Wohnbauv. für Privatangestellte
Generalplaner, ÖBA und Baukoordination: Schwalm-Theiss und Gressenbauer
Generalunternehmer: Ing. Grillenberger GmbH
Statik: Zemler + Raunicher
Bauphysik: Dr. Pfeiler GmbH
Kunst und Bau Laubeplatz: Eva Schlegel
Es führen August Sarnitz und Querkraft Architekten.
Im dicht verbauten Wiener Bezirk Favoriten entsteht auf dem interessanten Grundstück Laubeplatz-Leebgasse eine neue Wohnbebauung mit 27 Wohnungen, Mietergärten, Kleinkinderspielplatz, Wintergärten, Terrassen, Loggien und Tiefgarage.
Das Grundstück thematisiert die Fragen der urbanen Partitur, mit den Themata Wohnen zum Park, Wohnen zum Hof und Wohnen zur Straße. Bedingt durch den klassischen Wiener Gründerzeitblock ergibt sich daher eine spannende Intervention zeitgenössischer Architektur mit ökologischen und niedrigenergietechnischen Aspekten, wobei der menschliche Maßstab der bestehenden Bebauung aufgenommen wird und durch besondere Gestaltungselemente neu interpretiert wird.
Das Wohnhaus Laubeplatz thematisiert urbane Gestaltungsmerkmale zu einem Park mit Loggien und einer Dachterrasse, das Wohnhaus Leebgasse thematisiert den Begriff des flexiblen Wohnens - Orientierung der Wohnräume wahlweise zur Straße oder zum Hof. Der gemeinsame Innenhof verbindet beide Wohnhäuser durch einen semi-öffentlichen Grünbereich.
Im grünen Herzen von Wien-Favoriten (10. Bezirk), am Laubeplatz entstand eine partielle Blocksanierung eines gründerzeitlichen Baublocks. Der Straßenraster und der Laubeplatz gehen auf eine städtebauliche Planung von August von Siccardsburg zurück, der im 19. Jahrhundert das Entwicklungskonzept von Wien-Favoriten ausarbeitete. Die Anlage von Plätzen in dieser Gegend (Laubeplatz, Erlachplatz, Humboldtplatz, Friesenplatz, Paltramplatz, u. a.) wurde damals als „grüne Lunge“ für die Stadt interpretiert und nicht als „öffentliche Plätze“ in der Bedeutung von italienischen Stadtplätzen.
Der Entwurf für das Haus Laubeplatz 3 reagiert deshalb auf diese halb-öffentliche Qualität des Laubeplatzes mit der Anlage von definierten kleinen „Theaterlogen“ (quadratische Loggien, ca. 280cm breit, 260cm hoch), deren Brüstungen zum Platz hin verspiegelt sind. Somit verbinden die Loggien die Qualität des privaten Außenraumes mit der Qualität der kontextuellen Reflexion des Stadtraumes.
Die private Hofseite wurde mit verglasten Wintergärten thematisiert, deren Glasflächen von der Künstlerin Eva Schlegel gestaltet wurde. Thematisiert wurde hierbei von ihr das Wechselspiel zwischen Privatheit und Halböffentlichkeit des gemeinsamen Innenhofes. Alle Glasflächen wurden daher mit fragmentierten, nach außen verspiegelten Kreisflächen künstlerisch gestaltet, wobei der Durchblick von Innen nach Außen erhalten blieb.
Die einzelnen Wohnungen verstehen sich als kompakte Apartments, im Erdgeschoß befinden sich familienfreundliche Wohnungen mit Eigengärten. Das Eingangsgeschoß und der erste Stock wurden im Sinne eines „Raumplanes“ (Adolf Loos) mit unterschiedlichen Raumhöhen geplant, sodass Wohnräume mit 3,5 Meter Höhe entstanden.
Die Ost-West Orientierung der Bauparzelle mit Westorientierung zum Laubeplatz bietet eine besonders gute Wohnqualität. Im Erdgeschoß ist eine gute Durchlässigkeit in den Hof gegeben, mit Mietergärten und Kinderspielplatz.
Fast alle Wohnungen sind „querdurchlüftet“ (Straße-Hof) mit zugeordneten Außenräumen: Mietergärten, Wintergärten, Loggien und Dachterrassen.
Im Wohnhaus Laubeplatz befinden sich 16 Wohnungen, 1 D-Typ, 1 C-Typ und 14 zum Teil unterschiedliche B-Typen (B-1, B-2, B-3), die Wohnungsgrößen reichen von 53,93 m2 bis 120,37 m2.
Bauwerk und Kunstwerk sind integrale Elemente der Architektur. Die Zusammenarbeit von Architekten/Architektinnen und Künstler/Künstlerinnen durchzieht alle Epochen der Baukunst - lediglich der Grad der Zusammenarbeit variiert in unterschiedlichen Zeitepochen.
Die moderne Architektur des 20. Jahrhunderts war geprägt durch eine kontinuierliche Diskussion zwischen Architekten und Künstlern. Die vielfältigen Möglichkeiten der neuen Medien hat die Interaktion mit der Architektur um eine interessante Dimension erweitert: neue Bearbeitung von Materialien, Gestaltung von Oberflächen, Farbe und Projektionen.
Ein wesentlicher Aspekt der Zusammenarbeit ist die koordinierte Entwurfstätigkeit, da das Kunstwerk mit dem Bauwerk und das Bauwerk mit dem Kunstwerk eine synthetische Einheit bilden sollten. Die „Behübschungskunst“ der 80er Jahre war ein negatives Beispiel postmoderner Camouflage. Historisch gesehen waren in Wien die Versuche des sozialen Wohnbaus der 20er Jahre ein Beispiel positiver Synergie zwischen Architektur und Bauwerk. Vereinzelt gilt diese Aussage auch für soziale Wohnbauten der 50er Jahre in Wien, wo ganze Hauswände mit Mosaiken und Malerei gestaltet wurden.
Das vorliegende Projekt von Architekt August Sarnitz entwickelt gemeinsam mit der Künstlerin Eva Schlegel eine neue Synergie von Bauwerk und Kunstwerk. Die verglasten Wintergärten und die verglasten Loggien bilden ein ephemeres Architekturelement, wo das Glas als Material in seiner ganzen Bandbreite als transparentes und semi-transparentes (verspiegeltes) Material eingesetzt wird. Das „Kunstspiel“ mit den unterschiedlichen Glas-Transparenzen reflektiert den unterschiedlichen Grad der Öffentlichkeit / Privatheit der Loggien/Wintergärten: zur Straße und zum öffentlichen Park abschirmend zum Gartenhof schützend aber dennoch transparent.
Leebgasse: Ein Haus mit offener, auf das notwendigste reduzierter Rohbaustruktur: die Wohnungseinteilung wird vom Nutzer frei gewählt. Die Orientierung der Wohnungen wird durch den nutzer festgelegt. morgen- bzw. Nachmittagssonne oder Querorientierung ist möglich. Die dienenden Räume sind als reduzierte Kerne angeordnet. Dennoch sind auch großzügige Bäder möglich. Die Toiletten haben Platz für ein Bidet. Die Fassaden sind sehr großzügig verglast. Öffenbare Elemente sind als Paneeltüren ausgeführt. Eine durchgängige, gemütliche Fensterbank vor den Fenstern lädt zum Sitzen ein. Diese Bank ist niveaugleich mit den Balkonen. Durch die höherhängenden Balkonplatten fällt die Sonne tief in die Wohnungen hinein. Die mit dem Haus Laubeplatz 3 gemeinsame Erdgeschoßzone weist einen Kleinkinderspielplatz und halböffentliche Bereiche mit Bäumen und Sitzbänken zum Verweilen auf.
Im Erdgeschoß des Hauses hat jede Wohnung eine versperrbare Abstellnische (zusätzlich zum gemeinsamen Kinderwagen- und Fahrradabstellraum). Die Wohnungen der unteren Geschoße haben einen privaten Mietergarten. Eine besondere Wohnung mit Garten im EG hat einen 5 Meter hohen Wohnraum (als potenzial für eine einzuhängende Galerie). straßenseitig bietet diese Wohneinheit einen Praxis- oder Büroraum mit Straßenzugang.
Die Teilnahme an der Bauvisite erfolgt auf eigene Gefahr. Veranstalter und Bauherr übernehmen keinerlei Haftung.
Wir danken für ihre Unterstützung: Kammer Arch+Ing für W, NÖ, B, Sektion Architekten, BKA – Kunstsektion und MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung, Bogner Edelstahl und GPA - Wohnbauvereinigung der Privatangestellten.
Bauherr: Wohnbauv. für Privatangestellte
Generalplaner, ÖBA und Baukoordination: Schwalm-Theiss und Gressenbauer
Generalunternehmer: Ing. Grillenberger GmbH
Statik: Zemler + Raunicher
Bauphysik: Dr. Pfeiler GmbH
Kunst und Bau Laubeplatz: Eva Schlegel
Es führen August Sarnitz und Querkraft Architekten.
Im dicht verbauten Wiener Bezirk Favoriten entsteht auf dem interessanten Grundstück Laubeplatz-Leebgasse eine neue Wohnbebauung mit 27 Wohnungen, Mietergärten, Kleinkinderspielplatz, Wintergärten, Terrassen, Loggien und Tiefgarage.
Das Grundstück thematisiert die Fragen der urbanen Partitur, mit den Themata Wohnen zum Park, Wohnen zum Hof und Wohnen zur Straße. Bedingt durch den klassischen Wiener Gründerzeitblock ergibt sich daher eine spannende Intervention zeitgenössischer Architektur mit ökologischen und niedrigenergietechnischen Aspekten, wobei der menschliche Maßstab der bestehenden Bebauung aufgenommen wird und durch besondere Gestaltungselemente neu interpretiert wird.
Das Wohnhaus Laubeplatz thematisiert urbane Gestaltungsmerkmale zu einem Park mit Loggien und einer Dachterrasse, das Wohnhaus Leebgasse thematisiert den Begriff des flexiblen Wohnens - Orientierung der Wohnräume wahlweise zur Straße oder zum Hof. Der gemeinsame Innenhof verbindet beide Wohnhäuser durch einen semi-öffentlichen Grünbereich.
Im grünen Herzen von Wien-Favoriten (10. Bezirk), am Laubeplatz entstand eine partielle Blocksanierung eines gründerzeitlichen Baublocks. Der Straßenraster und der Laubeplatz gehen auf eine städtebauliche Planung von August von Siccardsburg zurück, der im 19. Jahrhundert das Entwicklungskonzept von Wien-Favoriten ausarbeitete. Die Anlage von Plätzen in dieser Gegend (Laubeplatz, Erlachplatz, Humboldtplatz, Friesenplatz, Paltramplatz, u. a.) wurde damals als „grüne Lunge“ für die Stadt interpretiert und nicht als „öffentliche Plätze“ in der Bedeutung von italienischen Stadtplätzen.
Der Entwurf für das Haus Laubeplatz 3 reagiert deshalb auf diese halb-öffentliche Qualität des Laubeplatzes mit der Anlage von definierten kleinen „Theaterlogen“ (quadratische Loggien, ca. 280cm breit, 260cm hoch), deren Brüstungen zum Platz hin verspiegelt sind. Somit verbinden die Loggien die Qualität des privaten Außenraumes mit der Qualität der kontextuellen Reflexion des Stadtraumes.
Die private Hofseite wurde mit verglasten Wintergärten thematisiert, deren Glasflächen von der Künstlerin Eva Schlegel gestaltet wurde. Thematisiert wurde hierbei von ihr das Wechselspiel zwischen Privatheit und Halböffentlichkeit des gemeinsamen Innenhofes. Alle Glasflächen wurden daher mit fragmentierten, nach außen verspiegelten Kreisflächen künstlerisch gestaltet, wobei der Durchblick von Innen nach Außen erhalten blieb.
Die einzelnen Wohnungen verstehen sich als kompakte Apartments, im Erdgeschoß befinden sich familienfreundliche Wohnungen mit Eigengärten. Das Eingangsgeschoß und der erste Stock wurden im Sinne eines „Raumplanes“ (Adolf Loos) mit unterschiedlichen Raumhöhen geplant, sodass Wohnräume mit 3,5 Meter Höhe entstanden.
Die Ost-West Orientierung der Bauparzelle mit Westorientierung zum Laubeplatz bietet eine besonders gute Wohnqualität. Im Erdgeschoß ist eine gute Durchlässigkeit in den Hof gegeben, mit Mietergärten und Kinderspielplatz.
Fast alle Wohnungen sind „querdurchlüftet“ (Straße-Hof) mit zugeordneten Außenräumen: Mietergärten, Wintergärten, Loggien und Dachterrassen.
Im Wohnhaus Laubeplatz befinden sich 16 Wohnungen, 1 D-Typ, 1 C-Typ und 14 zum Teil unterschiedliche B-Typen (B-1, B-2, B-3), die Wohnungsgrößen reichen von 53,93 m2 bis 120,37 m2.
Bauwerk und Kunstwerk sind integrale Elemente der Architektur. Die Zusammenarbeit von Architekten/Architektinnen und Künstler/Künstlerinnen durchzieht alle Epochen der Baukunst - lediglich der Grad der Zusammenarbeit variiert in unterschiedlichen Zeitepochen.
Die moderne Architektur des 20. Jahrhunderts war geprägt durch eine kontinuierliche Diskussion zwischen Architekten und Künstlern. Die vielfältigen Möglichkeiten der neuen Medien hat die Interaktion mit der Architektur um eine interessante Dimension erweitert: neue Bearbeitung von Materialien, Gestaltung von Oberflächen, Farbe und Projektionen.
Ein wesentlicher Aspekt der Zusammenarbeit ist die koordinierte Entwurfstätigkeit, da das Kunstwerk mit dem Bauwerk und das Bauwerk mit dem Kunstwerk eine synthetische Einheit bilden sollten. Die „Behübschungskunst“ der 80er Jahre war ein negatives Beispiel postmoderner Camouflage. Historisch gesehen waren in Wien die Versuche des sozialen Wohnbaus der 20er Jahre ein Beispiel positiver Synergie zwischen Architektur und Bauwerk. Vereinzelt gilt diese Aussage auch für soziale Wohnbauten der 50er Jahre in Wien, wo ganze Hauswände mit Mosaiken und Malerei gestaltet wurden.
Das vorliegende Projekt von Architekt August Sarnitz entwickelt gemeinsam mit der Künstlerin Eva Schlegel eine neue Synergie von Bauwerk und Kunstwerk. Die verglasten Wintergärten und die verglasten Loggien bilden ein ephemeres Architekturelement, wo das Glas als Material in seiner ganzen Bandbreite als transparentes und semi-transparentes (verspiegeltes) Material eingesetzt wird. Das „Kunstspiel“ mit den unterschiedlichen Glas-Transparenzen reflektiert den unterschiedlichen Grad der Öffentlichkeit / Privatheit der Loggien/Wintergärten: zur Straße und zum öffentlichen Park abschirmend zum Gartenhof schützend aber dennoch transparent.
Leebgasse: Ein Haus mit offener, auf das notwendigste reduzierter Rohbaustruktur: die Wohnungseinteilung wird vom Nutzer frei gewählt. Die Orientierung der Wohnungen wird durch den nutzer festgelegt. morgen- bzw. Nachmittagssonne oder Querorientierung ist möglich. Die dienenden Räume sind als reduzierte Kerne angeordnet. Dennoch sind auch großzügige Bäder möglich. Die Toiletten haben Platz für ein Bidet. Die Fassaden sind sehr großzügig verglast. Öffenbare Elemente sind als Paneeltüren ausgeführt. Eine durchgängige, gemütliche Fensterbank vor den Fenstern lädt zum Sitzen ein. Diese Bank ist niveaugleich mit den Balkonen. Durch die höherhängenden Balkonplatten fällt die Sonne tief in die Wohnungen hinein. Die mit dem Haus Laubeplatz 3 gemeinsame Erdgeschoßzone weist einen Kleinkinderspielplatz und halböffentliche Bereiche mit Bäumen und Sitzbänken zum Verweilen auf.
Im Erdgeschoß des Hauses hat jede Wohnung eine versperrbare Abstellnische (zusätzlich zum gemeinsamen Kinderwagen- und Fahrradabstellraum). Die Wohnungen der unteren Geschoße haben einen privaten Mietergarten. Eine besondere Wohnung mit Garten im EG hat einen 5 Meter hohen Wohnraum (als potenzial für eine einzuhängende Galerie). straßenseitig bietet diese Wohneinheit einen Praxis- oder Büroraum mit Straßenzugang.
Die Teilnahme an der Bauvisite erfolgt auf eigene Gefahr. Veranstalter und Bauherr übernehmen keinerlei Haftung.
Wir danken für ihre Unterstützung: Kammer Arch+Ing für W, NÖ, B, Sektion Architekten, BKA – Kunstsektion und MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung, Bogner Edelstahl und GPA - Wohnbauvereinigung der Privatangestellten.