Bauvisite 58: Sanierung / Zubau Sanatorium Purkersdorf
Es führt Wolfgang Rainer.
Bauvisite
17
Oct
Sanatorium Purkersdorf
Der Bau ist das Hauptwerk der kubisch-geometrischen Phase des Wiener Jugendstils, das „in Klarheit der Disposition, Folgerichtigkeit der formalen Durcharbeitung und vor allem in der äußersten Einfachheit seiner kubischen Formen für 1904 ebenso bahnbrechend war, wie Frank Lloyd Wrights Larkin Building in Buffalo, die Scotland Street School in Glasgow von Mackintosh und Otto Wagners Postsparkassenamt." (Eduard F. Sekler).
Architekt Josef Hoffmann gestaltete auch die Wandelgänge, die sein neues Gebäude mit bereits Bestehenden verband, sowie die Parkanlagen. Die Innenausstattung (von den Stühlen bis zum Besteck) stammt von der Wiener Werkstätte. 1926 wurde dem Bau von Leopold Bauer ein zusätzliches Geschoß aufgestockt, das 1995 wieder entfernt wurde.1930 wechselte der Bau den Besitzer und den Namen: Es wurde zum Sanatorium Westend. 1938 wurde es unter nationalsozialistische Verwaltung gestellt, die Zerstörung und Plünderung der Einrichtung begann. In Folge diente das Sanatorium Purkersdorf als Kriegslazarett, als Krankenhaus und Altersheim. 1975 wurde der Betrieb eingestellt, das Gebäude blieb danach weitgehend ungenutzt.
Sanierung und Zubau
Das Projekt beteht aus dem denkmalgeschützten Hoffmannbau, aus dem um ein Caféhaus erweiterten Wandelgang und aus einem Zubau, der um eine zweite Stufe erweitert werden kann. Wichtige Teile der historischen Anlage werden gemäß ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung weiterverwendet werden.
Dies gilt für die Küche, die Haustechnikräume und die Non Public Areas im natürlich belichteten herausgehobenen Untergeschoß, für die Halle und die Behandlungs- und Therapieräume im Erdgeschoß, den Speisesaal, das Musikzimmer und den Wintergarten im ersten Stock und die Pflegezimmer im zweiten Stock.
Im Hoffmannbau werden insgesamt auf den drei Ebenen 32 Einzelpflegezimmer untergebracht. Die restlichen 79 Pflegebetten wird der Zubau, ein kompakter dreigeschoßiger Baukörper mit Dachterrassengeschoß aber ohne Untergeschoß, aufnehmen. In diesem Zubau konnte hinsichtlich der Pflege ein Idealkonzept realisiert werden, es ist ein „Konzept der kurzen Wege": Die Schwesternstation im Zentrum, lichtdurchströmte breite Bewegungsflächen, großzügige Zimmer, Übersichtlichkeit, Helligkeit und Geborgenheit an erster Stelle.
Wolfgang Rainer
Studium an der Technischen Universität Wien, ab 1973 in einem großen Architekturbüro in Wien beschäftigt. Ab 1985 Partner in diesem Haus und ab Oktober 1994 selbständige Kanzlei.
Josef Hoffmann
Geboren 1870 Pirnitz (Brtnice, Tschechische Republik), gestorben 1956 in Wien. Architekt und Gestalter von Gebrauchsgegenständen. Studierte 1892-95 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei C. Freiherr von Hasenauer und O. Wagner, in dessen Atelier er seine Laufbahn begann (Mitarbeit an der Wiener Stadtbahn). Als Mitbegründer der Wiener Secession 1897 wurde er neben J. M. Olbrich zu deren führendem Architekten. 1899-1937 Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule. Mit F. Waerndorfer und K. Moser gründete Hoffmann 1903 die Wiener Werkstätte, die eine führende Rolle im österreichischen Kunstgewerbe spielte, bis sie 1932 aufgrund wirtschaftlicher Probleme geschlossen werden musste. 1912 gründete Hoffmann den Österreichischen Werkbund, dem er bis 1920 angehörte.
Der Bau ist das Hauptwerk der kubisch-geometrischen Phase des Wiener Jugendstils, das „in Klarheit der Disposition, Folgerichtigkeit der formalen Durcharbeitung und vor allem in der äußersten Einfachheit seiner kubischen Formen für 1904 ebenso bahnbrechend war, wie Frank Lloyd Wrights Larkin Building in Buffalo, die Scotland Street School in Glasgow von Mackintosh und Otto Wagners Postsparkassenamt." (Eduard F. Sekler).
Architekt Josef Hoffmann gestaltete auch die Wandelgänge, die sein neues Gebäude mit bereits Bestehenden verband, sowie die Parkanlagen. Die Innenausstattung (von den Stühlen bis zum Besteck) stammt von der Wiener Werkstätte. 1926 wurde dem Bau von Leopold Bauer ein zusätzliches Geschoß aufgestockt, das 1995 wieder entfernt wurde.1930 wechselte der Bau den Besitzer und den Namen: Es wurde zum Sanatorium Westend. 1938 wurde es unter nationalsozialistische Verwaltung gestellt, die Zerstörung und Plünderung der Einrichtung begann. In Folge diente das Sanatorium Purkersdorf als Kriegslazarett, als Krankenhaus und Altersheim. 1975 wurde der Betrieb eingestellt, das Gebäude blieb danach weitgehend ungenutzt.
Sanierung und Zubau
Das Projekt beteht aus dem denkmalgeschützten Hoffmannbau, aus dem um ein Caféhaus erweiterten Wandelgang und aus einem Zubau, der um eine zweite Stufe erweitert werden kann. Wichtige Teile der historischen Anlage werden gemäß ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung weiterverwendet werden.
Dies gilt für die Küche, die Haustechnikräume und die Non Public Areas im natürlich belichteten herausgehobenen Untergeschoß, für die Halle und die Behandlungs- und Therapieräume im Erdgeschoß, den Speisesaal, das Musikzimmer und den Wintergarten im ersten Stock und die Pflegezimmer im zweiten Stock.
Im Hoffmannbau werden insgesamt auf den drei Ebenen 32 Einzelpflegezimmer untergebracht. Die restlichen 79 Pflegebetten wird der Zubau, ein kompakter dreigeschoßiger Baukörper mit Dachterrassengeschoß aber ohne Untergeschoß, aufnehmen. In diesem Zubau konnte hinsichtlich der Pflege ein Idealkonzept realisiert werden, es ist ein „Konzept der kurzen Wege": Die Schwesternstation im Zentrum, lichtdurchströmte breite Bewegungsflächen, großzügige Zimmer, Übersichtlichkeit, Helligkeit und Geborgenheit an erster Stelle.
Wolfgang Rainer
Studium an der Technischen Universität Wien, ab 1973 in einem großen Architekturbüro in Wien beschäftigt. Ab 1985 Partner in diesem Haus und ab Oktober 1994 selbständige Kanzlei.
Josef Hoffmann
Geboren 1870 Pirnitz (Brtnice, Tschechische Republik), gestorben 1956 in Wien. Architekt und Gestalter von Gebrauchsgegenständen. Studierte 1892-95 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei C. Freiherr von Hasenauer und O. Wagner, in dessen Atelier er seine Laufbahn begann (Mitarbeit an der Wiener Stadtbahn). Als Mitbegründer der Wiener Secession 1897 wurde er neben J. M. Olbrich zu deren führendem Architekten. 1899-1937 Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule. Mit F. Waerndorfer und K. Moser gründete Hoffmann 1903 die Wiener Werkstätte, die eine führende Rolle im österreichischen Kunstgewerbe spielte, bis sie 1932 aufgrund wirtschaftlicher Probleme geschlossen werden musste. 1912 gründete Hoffmann den Österreichischen Werkbund, dem er bis 1920 angehörte.