Bauvisite 28: Volksschule Natorpgasse

Architektur: Andreas Treusch
Mitarbeit:Nadja Sailer, Johann Strasser, Christoph Pernkopf
Bauherr: Gemeinde Wien
Statik: Fröhlich & Locher
Baubetreuung: Siedlungsunion mit A&G Galli
Bauphysik: Gert Bolek, Erich Panzhauser

Erweiterung und Generalsanierung der denkmalgeschützten Volksschule Natorpgasse

Die stadträumliche Einbindung der Erweiterung erfolgt als neuer, eigenständiger und zurückhaltender Baukörper, welcher scheinbar schwebend auf dem bestehenden Gebäudeteil entlang der Josef- Sickinger-Gasse ruht. Die Bauklassen wurden durch die zur Josef-Sickinger-Gasse abgerundete Gebäudeform eingehalten.
Die neue Fassade straßenseitig ergibt ein ebenflächiges Erscheinungsbild und ist sehr ruhig, horizontal
gegliedert. Die Außenhaut besteht aus Alucobond (silber) mit bündig eingearbeiteten Fensterelementen.
Die Hoffassade ist aus einer Pfosten-Riegelkonstruk-tion mit einer Parapetverkleidung außen ebenfalls aus Alucobond. Bewegliche Sonnenscreens geben genügend Schatten. Die Wand-Dach-Konstruktion ist wie ein Flügeltragwerk ausgebildet und in Rippenbauweise errichtet. Das Ineinanderübergehen von Boden-Wand-Decke erzeugt ein Raumkontinuum.Die skelettartige Konstruktion ist primär aus Stahl und Holz und innen mit schalldämmenden und brandbeständigen Platten verkleidet. Die Beleuchtung ist integriert.
Die Raumaufteilung der neuen fünf Klassen ist entsprechend der Situation an die bestehende Struktur angepasst. Die Klassen sind alle, wie der Altbestand nach Osten orientiert und sind sowohl durch eine großzügige Glasfront als auch durch das Oberlicht zum Gang über das mit Nordlichtraster versehene Oberlichtband des Ganges belichtet. Die Auflager der neuen Struktur erfolgen auf der bestehenden Mittelmauer. Eine V-Stützte an der letzten Achse ruht punktförmig auf der Mittelmauer und unterstützt den schwebenden Charakter. Der Mehrzweckraum wurde im 1.Obergeschoss (Bestand) situiert. Vom Mehrzwecksaal aus gelangt man direkt auf die wiederaktivierte Dachterrasse.
Die Volksschule Natorpgasse wurde im Jahr 1930 unter Stadtschulrat Otto Glöckel erbaut. Die Schule stellt eines der herausragenden Beispiele der Zwischenkriegszeit dar und steht auch aus diesem Grunde unter Denkmalschutz. Die klare Baukörpersprache und die moderne Haltung der damaligen Planer führte zu einer Struktur, welche bis zum heutigen Zeitpunkt bestens intakt ist und auch noch immer allgemeine Gültigkeit besitzt.

Projektdaten:

Bebaute Fläche: 1608m2
Kubatur Bestand: 1732 m2 Kubatur Zubau: 3249m2
BGF Bestand: 477 m2 BGF Zubau: 82 m2

Treusch architecture

Andreas Treusch: Architekturstudium an der TU Wien, School of Architecture (Ann Arbour-Cranbrook), Instiute for Architecture (Moskau)
seit 1989 Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben
1994 Diplom bei Prof. H. Richter
seit 1994 freiberuflich tätig
seit 1995 Lehrbeauftragter und Assistent an der TU Wien
seit 1997 Ziviltechniker
seit 2001 Lehrauftrag TU Wien, Institut für künstlerische Gestaltung

Projekte u. a.

Logistikcenter Linz, Fertigstellung Anfang 2003
2 Rad Börse Süd, Vösendorf, Fertigstellung Mai 2001
Fassade 2 Rad Börse West, Fertigstellung 2000
Photovoltaikanlage AHS Laaerbergstraße, Fertigstellung 1998
Kunststofftechnische Institute Neubau - Planung, Montanuniversität Leoben - Entwurf, Wettbewerb 1.Preis